Thema: Stichtage
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7. December 2005, 09:02   #7
Jules
 
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07. Dezember 1970: Kniefall von Warschau

Der Kniefall von Warschau von Willy Brandt fand am 7. Dezember 1970, dem Tag der Unterzeichnung des Warschauer Vertrags zwischen Polen und der Bundesrepublik Deutschland, statt.

Willy Brandt fiel nach der Kranzniederlegung vor dem Ehrenmal des jüdischen Ghettos spontan auf die Knie und gedachte der Opfer des Nationalsozialismus. Die Geste Brandts war überraschend, in Deutschland nicht unumstritten, trug aber zu seinem Ansehen und dem der Bundesrepublik im Ausland bedeutend bei. Wohl auch dafür erhielt er 1971 den Friedensnobelpreis. Einer SPIEGEL-Umfrage zufolge fanden 48% der Bundesbürger den Kniefall übertrieben, 41% angemessen, 11% hatten keine Meinung.


Das Warschauer Ghetto wurde im Zweiten Weltkrieg von den Nationalsozialisten für die europäischen Juden errichtet und war das bei weitem größte Ghetto seiner Art. Es entstand Mitte 1940 im Stadtzentrum Warschaus, westlich der Altstadt. Hierher wurden nicht nur Juden aus Warschau, sondern auch aus anderen polnischen Regionen und aus dem unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft stehenden deutschen Reichsgebiet und anderen besetzten Ländern deportiert.


Willy Brandt (* 18. Dezember 1913 in Lübeck; † 8. Oktober 1992 in Unkel am Rhein; eigentlich Herbert Ernst Karl Frahm) war ein deutscher sozialdemokratischer Politiker.

Er war von 1957 bis 1966 Regierender Bürgermeister von Berlin, von 1966 bis 1969 Bundesminister des Auswärtigen Amtes und Stellvertreter des Bundeskanzlers sowie von 1969 bis 1974 Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland. Für seine Ostpolitik, die auf Entspannung und Ausgleich mit den osteuropäischen Staaten ausgerichtet war, erhielt er am 10. Dezember 1971 den Friedensnobelpreis.