Thema: Stichtage
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8. December 2005, 10:25   #8
Jules
 
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08. Dezember 1985: Die erste Folge der ersten deutschen Seifenoper wird ausgestrahlt

Die Lindenstraße ist eine Fernsehserie des WDR und gilt als erste deutsche Endlosserie. Sie ist für inzwischen mehrere Generationen die Familienserie.

Die erste Folge wurde am 8. Dezember 1985 ausgestrahlt, seither läuft die Serie wöchentlich (die 1000. Folge lief am 30. Januar 2005). Sendeplatz der Episoden-Erstsendung ist seit 13. März 2005 immer sonntags um 18:50 Uhr im Ersten. Bis zu diesem Zeitpunkt lief die Erstausstrahlung im Regelfall um 18:40 Uhr. Ursprünglich sollte die Serie donnerstags im Hauptabendprogramm ausgestrahlt werden, deshalb spielen die Handlungen in der Regel auch immer an einem Donnerstag. Ausnahmen sind die so genannten "Feiertags-Folgen", beispielsweise solche, die zu Ostern oder Weihnachten, aber auch an Wahltagen spielen.

Als Erfinder der Lindenstraße gilt Hans W. Geißendörfer, dessen Firma Geißendörfer Film- und Fernsehproduktion GmbH (GFF) die Serie bis heute produziert. Bei den ersten 31 Folgen führte Geißendörfer auch Regie, mittlerweile wechselt diese nach ca. 10-12 Folgen, momentan zwischen den 5 Regisseuren Herwig Fischer, Wolfgang Frank, Kerstin Krause, Dominikus Probst und Susanne Zanke.

Klatsch und Skandale
Die Lindenstraße ist die erste deutsche TV-Serie, in der ein gleichgeschlechtlicher Kuss zu sehen war (1990). Das führte zur Zensur durch den BR, der diese Folge nicht sendete.

Anna Nowak, die in der Serie die Urszula Winicki verkörpert, zierte 1999 das Titelbild des deutschen Playboys, was nicht in das Bild manch prüden Zuschauers passte (siehe auch Kritik).

Mit der Kampagne "Wählt Gung!" thematisierte die Serie das Thema Ausländerwahlrecht; bei der darauffolgenden Bundestagswahl mussten einige Stimmzettel als ungültig aussortiert werden, weil auf ihnen "Gung" hinzugeschrieben und angekreuzt war.

Til Schweiger kam nach einer kurzen Zeit in der Lindenstraße der Erfolg mit Filmen wie Der bewegte Mann oder Knockin' On Heaven's Door dazwischen, sodass er sich aus der Lindenstraße herausschreiben ließ. Er lernte hier aber seine Frau Dana Carlsen kennen.

Willi Herren machte durch Schulden und einer Beteiligung an der TV-Show Ich bin ein Star – Holt mich hier raus! von sich reden.

Aktualität
Die Macher der Lindenstraße drehen immer wieder auch kurz vor dem Ausstrahlungstermin Szenen mit aktuellem Inhalt nach, um einen gewissen zeitnahen Anspruch zu erhalten. So wurde bei der Bundestagswahl 1998 vier Versionen über den Ausgang vorbereitet. Selbst bei der Bundestagswahl 2005 wurde Bezug genommen auf den Tod einer Direktkandidatin und die damit verbundene Nachwahl in Dresden. Bei der Bundestagswahl 1998 wurde in der Lindenstraße ein Bündnis mit dem Spitzenkandidaten Gung, dem Haushaltshelfer des Dr. Dressler, als Spitzenkandidaten gegründet. Bei der "echten" Wahl erhielt Gung laut Lindenstraßen-Angaben 4000 Stimmen.

Kritik
Kritiker werfen Geißendörfer vor, die "Lindenstraße" immer wieder für politische Propaganda zu missbrauchen. Tatsächlich verhalten sich die Charaktere der "Lindenstraße" oft politisch sehr gleich, parteiergreifend für linke Politik, die von 68er-Ideologie bestimmt wird. Andere politische Sichtweisen werden, insbesondere durch die Familie Kling, oftmals eher als komisch oder offensichtlich negativ dargestellt. Auch bei brisanten politischen Themen nehmen die Figuren der "Lindenstraße" immer wieder eindeutig Stellung.

Darsteller
Einige Darsteller und ihre Rollen sind bzw. waren:

Marie-Luise Marjan alias Helga Beimer (Mutter Beimer), seit 1985
Joachim Hermann Luger alias Hans "Hansemann" Beimer, seit 1985
Moritz A. Sachs alias Klaus Beimer, seit 1985
Christian Kahrmann alias Benjamin "Benny" Beimer, 1985-1995
Ina Bleiweiß alias Marion Beimer#1, 1985-1993
Annemarie Wendl alias Else Kling, seit 1985
Wolfgang Grönebaum alias Egon Kling, 1985-1998
Ludwig Haas alias Dr. Ludwig Dressler, seit 1985
Franz Braunshausen alias Siegfried "Sigi" Kronmayr, 1985-1986
Claudia Pielmann alias Elfriede "Elfi" Kronmayr, 1985-1986
Herbert Steinmetz alias Josef "Joschi" Bennarsch, 1985-1986
Johanna Bassermann alias Philomena "Philo" Bennarsch, 1985-1988
Andrea Spatzek alias Gabriele "Gabi" Zenker, geb. Skabowski, verw. Zimmermann, seit 1985
Bernd Tauber alias Benno Zimmermann, 1985-1988
Ute Mora alias Berta Griese, 1985-2003
Dietrich Siegl alias Stefan Nossek, 1985-1988
Hermes Hodolides alias Vasily Sarikakis, seit 1985
Monika Woytowicz alias Henny Schildknecht, 1985-1987
Raimund Gensel alias Franz Schildknecht, 1985-1992
Sybille Waury alias Tanja Schildknecht, seit 1985
Kostas Papanastasiou alias Panaiotis Sarikakis, 1985-2001
Amorn Surangkanjanajai alias Gung Pham Kien, seit 1985
Tilly Breidenbach alias Lydia Nolte #1, 1985-1993
Dagmar Hessenland alias Elisabeth Dressler, 1985-1990
Georg Uecker alias Carsten Flöter, seit 1985
Domna Adamopoulou alias Elena Sarikakis, seit 1986
Marianne Rogée alias Isolde Pavarotti, seit 1986
Susanne Gannott alias Beate Flöter, gesch. Sarikakis, 1986-2002
Irene Fischer alias Anna Ziegler, geb. Jenner, seit 1987
Julia Stark alias Sarah Ziegler, seit 1987
Manfred Schwabe alias Matthias Steinbrück, 1987-1995
Martin Rickelt alias Franz Wittich, 1987-2004
Margret van Munster alias Rosemarie "Rosi" Koch, seit 1987
Martin Armknecht alias Robert Engel, 1987-1992
Thorsten Nindel alias Franz Joseph "Zorro" Pichelsteiner, 1988-1998
Robert Zimmerling alias Hubert Koch, 1988-1996
Anna Teluren alias Amélie von der Marwitz, 1989-1997
Johannes Scheit alias Tom "Tiger" Ziegler, seit 1989
Jo Bolling alias Andreas "Andy" Zenker, seit 1990
Rebecca Siemoneit-Barum alias Iphigenie "Iffi" Zenker, seit 1990
Nadine Spruß alias Valerie Zenker, verw. Ecker, 1990-2002
Til Schweiger alias Joshua "Jo" Zenker, 1990-1992
Michael Laricchia alias Timo Zenker, 1990-1998
Manon Straché alias Claudia Rantzow, 1990-1995
Willi Herren alias Oliver "Olli" Klatt, seit 1990
Michael Dillschnitter alias Christoph Bogner, 1990-1993
Knut Hinz alias Hans Joachim "Hajo" Scholz, seit 1990
Anna Nowak alias Urszula Winicki, seit 1990
Sontje Peplow alias Lisa Hoffmeister, seit 1991
Bill Mockridge alias Erich Schiller, seit 1991
Marlene Riphahn alias Tante Betty Schiller, 1996-1997
Sigo Lorfeo alias Paolo Varese, seit 1991
Inga Abel alias Dr. Eva-Maria Sperling, 1992-2000
Philipp Neubauer alias Philipp Sperling, 1989-2003
Moritz Zielke alias Moritz "Momo" Sperling, seit 1992
Michael Marwitz alias Kurt Sperling, 1992-2000
Franz Rampelmann alias Olaf Kling, seit 1993
Tanja Schmitz-Kemmerling alias Julia von der Marwitz, 1995-1996
Liz Baffoe alias Mary Sarikakis, geb. Dankor, gesch. Kling, 1995-2005
Hanna Burgwitz alias Elisabeth Birkhahn, 1996-2002
Claus Vinçon alias Georg "Käthe" Eschweiler, seit 1996
Hasan Ali Mete alias Dr. Ahmet Dagdelen, 1997-2000
Ceren Dal alias Canan Dagdelen, 1998-2000
Sara Turchetto alias Marcella Varese, seit 1998
Natascha Bonnermann alias Pia Lorenz, 1998-2004
Christine Stienemeier alias Maja Starck, 1999-2004
Ulrike Scheel alias Ute Weigel, 1999-2004
Tilmar Kuhn alias Heiko Quant, 1999-2003
Erkan Gündüz alias Murat Dagdelen, seit 1999
Marc-Oliver Moro alias Felix Flöter, geb. Vogt, seit 1999
Birgitta Weizenegger alias Ines Kling, geb. Krämer, gesch. Reitmaier, seit 1999
Jan Dominik Grünig alias Martin, der Sohn mit Down-Syndrom (Trisomie 21) von Anna Ziegler und Hans Beimer (1, 2 ), seit 1999
Jacqueline Svilarov alias Nina Beimer, geb. Zöllig, seit 2000
Susanne Evers alias Suzanne Richter, seit 2000
Giselle Vesco alias Hildegard "Hilde" Scholz, seit 2000
Joris Gratwohl alias Alexander "Alex" Behrendt, seit 2000
Florian Köster alias David Krämer, 2001-2003
Reinhold Lampe alias Oskar Krämer, 2001-2005
Ines Lutz alias Franziska Brenner, seit 2001
Cosima Viola alias Jaqueline "Jack" Aichinger, seit 2001
Ulrike C. Tscharre alias Marion Beimer #2, seit 2001
Manja Schaar alias Carmen Altmann, 2002-2003
Klaus Nierhoff alias Christian Brenner, seit 2002
Heinz Marecek alias Bruno Skabowski, seit 2003
Markus Anton alias Mikis Houeris, seit 2003
Fritz Egger alias Stephan Kettner, 2003-2004
Beatrice Kaps-Zurmahr alias Andrea Neumann, seit 2004
Philipp Brammer alias Jan Günzel, seit 2004
Gunnar Solka alias Peter "Lotti" Lottmann, seit 2004
Urs Villiger alias Julian Hagen, seit 2005
Anja Antonowicz alias Nastya Pashenko, seit 2005
Roman Haubner alias Fabian Feldmann, seit 2005
Susanna Capurso alias Sabrina Buchstab, seit 2005

Sonstiges
Irene Fischer (Anna Ziegler) und Joachim Hermann Luger (Hans Beimer) engagieren sich für Menschen mit einem Down-Syndrom (Trisomie 21), indem sie an einer Posterkampagne des DS-Infocenters teilnahmen. Auf den Postern und Postkarten, die im Oktober 2005 im Rahmen der "Down-Syndrom-Wochen 2005" veröffentlicht wurden, sind sie gemeinsam mit Albin Jonathan, einem Teenager mit Down-Syndrom, zu sehen. Das Motto der Bilderserie lautet: "Junge Männer mit Down-Syndrom haben manchmal nur Mist im Kopf. Wie alle, die gerade in der Pubertät stecken." Bereits als Fernseheltern von Jan Dominik Grünig, der mit Trisomie 21 geboren wurde und seit seinem fünften Lebensmonat in der "Lindenstraße" den "Martin" spielt, kamen die Schauspieler mit dem Thema Down-Syndrom in Berührung und Joachim Hermann Luger war Pate des 2. am 8. Mai 2004 in Frankfurt am Main stattfindenden Down-Sportlerfestivals. Für den vorbildlichen Umgang mit dem Thema Behinderung erhielt die "Lindenstraße" im Jahr 2001 den Lebenshilfe-Medienpreis "Bobby".