Thema: Stichtage
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12. December 2005, 08:59   #12
Jules
 
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12. Dezember 1915: erster Probeflug der Junkers J 1

Die Junkers J 1 war das erste verspannungslose, selbsttragende und flugfähige Ganzmetallflugzeug. Es war ein einsitziger Mitteldecker. Das einzige hergestellte Exemplar wurde 1926 dem Deutschen Museum in München zur Verfügung gestellt. Dort wurde es im Jahre 1944 durch einen Luftangriff zerstört.

Es gelang Hugo Junkers mit einem Stab von 15 Mitarbeitern und trotz der damals unvollständigen Schweißtechnik am 12. Dezember 1915 nach nur 3 Monaten Bauzeit diese revolutionäre neue Konzept zum Erstflug zu bringen. Bei der Landung wurde das Flugzeug jedoch beschädigt.

Das mit 0,1 - 0,2 mm starkem Stahlblech beplankte Flugzeug war zu schwer (937 kg Leergewicht gegenüber 400 kg für den Fokker E-III) und deswegen erteilte die Inspektion der Fliegertruppe auch keinen Bauauftrag. Allerdings bestellte man einen erneuten Probeauftrag, der zur Junkers J 2 führte.

Eine weitere in der J 1 verwirklichte Innovation war der patentierte Junkers Düsenkühler, der die thermische Energie des Kühlwassers nutzte, um zusätzlichen Schub zu gewinnen.

Technische Daten
Junkers J 1
Kenngröße Daten
Länge 8,62 m
Flügelspannweite 12,95 m
Tragflügelfläche 24,60 m²
Flächenbelastung 4,75kg/m²
Höhe 3,11 m
Antrieb 1 Daimler D II 6-Zylinder-Reihenmotor mit 88 kW bei 1400 U/min
Höchstgeschwindigkeit 170 km/h in Meereshöhe
Normale Reichweite 230 km
Besatzung 2 Mann
Steigzeit auf 2.000 m Höhe 32 min
Rüstmasse 937 kg
Nutzmasse 233 kg
Gesamtgewicht 1.170 kg


Ganzmetallflugzeug:
Ein Ganzmetallflugzeug ist ein Flugzeug, dessen Struktur aus Metall hergestellt ist sowie dessen Rumpf und Tragflächen mit Metall beplankt sind.

Die Außenhaut des Flugzeugs nimmt dabei Kräfte auf und leitet sie weiter, so daß ein Ganzmetallflugzeug nur eine leichte tragende Struktur braucht. Durch diese so genannte Schalenbauweise (teils auch Halbschalenbauweise) haben Ganzmetallflugzeuge trotz der Verwendung relativ schwerer Werkstoffe ein geringeres Gewicht als Flugzeuge in Holz- oder Gemischtbauweise.

Diese Bauweise wurde erstmals von den Hugo Junkers (Dessau) mit dem Typ Junkers J1 angewendet, der am 12. Dezember 1915 zum Jungfernflug startete. Junkers verwendete bei der J1 und der J2 noch Stahl als Außenhaut, ging aber aus Gewichtsgründen bei den Folgemodellen zur Leichtmetallbeplankung über, die in der Folge im Metallflugzeugbau zum Regelfall wurde.