Thema: Haustiere
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20. September 2005, 00:10   #68
Ben-99
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... alle, die Spinnen als "Ungeziefer" bezeichnen, wissen vielleicht nicht, daß sie sich ohne Spinnen noch viel mehr ekeln würden. Denn dann würden sie buchstäblich knöcheltief in einer Schicht aus ekligen Käfern und anderen Insekten stehen, die schon längst unsere Ernten vernichtet und die Wälder entlaubt hätten. Kurz gesagt: Ohne Spinnen würde es der Mensch verdammt schwer haben zu überleben.

Ist wirklich so: Die Spinnen helfen uns, indem sie unsere wirklichen Feinde vernichten. Und das sollten wir auch anerkennen und nicht vorschnell Tiere aufgrund ihres für uns fremden Aussehens verteufeln. Zumal Spinnen dem Menschen gegenüber nicht aggressiv auftreten und überhaupt nur sehr wenige Spinnanarten giftig sind. Und das sind nicht etwa die großen (jawohl, die mit den flauschig behaarten Beinen *g*), sondern es sind eher kleine unscheinbare Gattungen. Wobei sogar der Biß der berüchtigten "Schwarzen Witwe" für Menschen eher harmlos ist und nur ganz selten zu bleibenden Verletzungen führt.

Früher als Kind habe ich mich auch vor Spinnen gefürchtet und fand sie "ekelhaft". Inzwischen lebe ich bewußt mit ihnen in meiner Wohnung und entferne von Zeit zu Zeit nur die älteren ausgedienten Netze. Und in meinem Badezimmer schaue ich beim Pinkeln immer interessiert nach den zwei oder drei aktiven Netzen, um zu erfahren, ob mir meine durchaus willkommenen Mitbewohner wieder ein paar Fliegen vom Hals geschafft haben. Die finde ich nämlich viel lästiger, wenn sie sich zum Beispiel auf den Rand meiner Tee-Tasse setzen und dabei tatsächlich Krankheiten übertragen können.

Ich kann allen Menschen mit einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Spinnen-Phobie nur raten, sich möglichst oft und intensiv mit dem Thema zu beschäftigen. So habe auch ich meinen anfänglichen Ekel vor ihnen überwunden. Gerade durch die heutige Technik gibt es inzwischen grandiose TV-Dokumentationen über Spinnen. Schaut sie Euch an und gewöhnt Euch allmählich daran, daß sie einfach nur anders aussehen, aber zu den wertvollsten und für uns nützlichsten Mitbewohnern des Planeten gehören.

Ist dieser Schritt erstmal vollbracht, wird man auch andere faszinierende Tiere nicht mehr nur wegen ihres für uns "fremdem" Aussehens verabscheuen. Scheinbar "häßliche" Kopffüßler zum Beispiel, also Riesen-Kraken wie der Octopus, gehören zu den intelligentesten Lebewesen auf der Erde, von denen man inzwischen weiß, daß sie ein nahezu vorbildliches Sozialleben praktizieren, was etwa ihre "Kindererziehung" betrifft, wovon Menschen durchaus lernen könnten. Und mit den Fähigkeiten ihres Gehirns können es nicht mal Delphine aufnehmen. Aber die sehen ja so knuddelig aus, und deshalb redet man auch nur von ihnen, wenn es um Intelligenz im Tierreich geht.

Lange Rede, kurzer Sinn: Versucht einfach mal, Euch intensiver mit den Tieren zu befassen, die auf Euch abstoßend wirken. Und Ihr werdet sehen, daß Ihr nach und nach immer weniger Scheu vor "fremdartigen" Lebewesen habt. So ist es mir auch ergangen. Und heute liebe und bewundere ich zum Beispiel auch Ameisen, die, als ganzes Volk gesehen, zu den vollkommensten Schöpfungen dieser Welt gehören.

Außerdem sollte es für uns doch auch interessant sein, noch zu unseren Lebzeiten mehr über diejenigen Tiere zu erfahren, die uns Menschen einmal als "Herrscher" der Erde ablösen werden, nachdem wir ausgestorben sind. Und Spinnen sind nicht unsere Feinde, sondern sie helfen uns sogar dabei, unsere befristete Zeit auf diesem Planeten ein wenig zu verlängern. Vielleicht, weil sie mit ihren 8 Beinen gerade nicht zu den Insekten gehören, von denen die meisten Wissenschaftler heute annehmen, daß sie mit einer zwar "anderen", uns aber schon heute überlegenen Intelligenz irgendwann die neue "Nr. 1" auf der Erde repräsentieren werden.

Am Ende will ich aber doch noch mal wieder auf "normale" Haustiere zurückkommen und sage deshalb: Wäre ich wie manche von Euch glücklicher Besitzer eines Eigenheims mit Garten, würde ich mir ein Zwergschwein anschaffen, von denen ich bisher nur Gutes gehört habe: Sie sind bei weitem gelehriger und intelligenter als ein Hund und auch schneller stubenrein zu bekommen - also alles andere als "dreckig". Man kann mit ihnen schmusen und sie sogar an der Leine durch die Stadt führen, was ich übrigens auch schon mal bei einem ausgewachsenen Schwein mit eigenen Augen gesehen habe, das von Geburt an wie ein normales Haustier von der Familie behandelt wurde und selbstverständlich auch im Inneren des Hauses leben durfte.

Allerdings führt die Körpergröße und das Gewicht bei einer normalen deutschen Sau dann irgendwann zu Problemen. Aber Schweine an sich liebe ich. Und bei jedem leckeren Kotelett steigt wieder das schlechte Gewissen in mir auf. Aber das ist wieder ein ganz anderes Thema, mit dem ich jetzt nicht auch noch anfangen will ;-)

Gruß Ben