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20. May 2006, 03:33   #16
Ben-99
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Zitat:
Zitat von Glüwü

gebe ich aber wiederum zu bedenken, dass die auch ihren Erfolg dadurch hatten, dass sie zur richtigen Zeit gelebt haben. In der heutigen schnellen Zeit müssten die etwas mehr leisten um so viele Hits an Nr.1 zu bringen und auch zu halten.
... das ist das, was viele junge Leute heute immer noch verwechseln: Nicht die Beatles haben von der damaligen Zeit profitiert, weil sie sich ihr "angepaßt" haben, sondern die "damalige Zeit" ist überhaupt erst von den Beatles geprägt worden. Und sogar einige der heutigen Bands wären ohne die Beatles überhaupt nicht denkbar.

Vielleicht sagt Dir ja der Name David Crosby etwas – das ist der Dicke von der legendären Band "Crosby, Stills, Nash & Young". Er selbst kam damals von den "Byrds", Graham Nash von den "Hollies", und zu Stephen Stills und Neil Young muß man wohl auch nicht mehr viel sagen.

VH1.com : David Crosby : Biography
VH1.com : Stephen Stills : Biography

Jedenfalls hatte ich vor zwei Jahren eine neuere TV-Dokumentation gesehen, in der sich David Crosby an den Niedergang der Rock-'n'-Roll-Ära und das Ende von Elvis Presley & Co. erinnerte. Er sagte sinngemäß: Als die Beatles erschienen, war plötzlich nichts mehr wie vorher. Sie haben mit einem Schlag die gesamte Musik-Szene revolutioniert. Und zwar nicht nur in England und dem übrigen Europa, sondern auch in Amerika war nichts mehr wie es vorher war. Sogar die in den Staaten schon damals mächtige "Country"-Szene war total verunsichert und brauchte Jahre, um sich wieder zu erholen.

Das ist nun mal so, Glüwü. Aber ich verlange als alter Sack, der zumindest nach DonBoskops Ansicht generell alles besser findet, was früher war *g*, doch gar nicht, daß jüngere Menschen wie Du nun mit Ehrfurcht den ollen Songs dieser heute über 60jährigen Musiker lauschen. Ich möchte nur, daß man den historischen Hintergrund versteht. Und natürlich wird die Musik der Beatles auch immer daran gemessen werden.

Ich will nicht gerade behaupten, daß sie für mich "heilig" sind, und ich habe ja auch schon früher auf anderen Boards immer wieder betont, daß ich damals in den 60ern gar kein so großer Fan von ihnen war und mehr zu den Stones und später vor allem zu den R&B- und Jazzrock-Gruppen tendierte. Aber in den 80er Jahren, also mehr als 10 Jahre nach der Auflösung der Beatles, begann ich, wie ein kleiner "Hobby-Wissenschaftler" *g* alle ihre Platten zwischen 1962 und 1970 zu sammeln, habe sie "analysiert" und bin zu demselben Urteil wie viele "echte" Musik-Historiker gekommen, an dem ich auch heute noch festhalte: Die Beatles waren zweifellos die kreativste und innovativste Band aller Zeiten.

Dafür muß man nicht jeden Einzelnen von ihnen lieben. Vielleicht hätten nicht mal Lennon und McCartney jeweils für sich eine Solo-Karriere geschafft. George Harrison auch nicht. Und von Ringo Starr, der übrigens Anfang der 60er in der englischen Provinz als Musiker bekannter war als seine späteren 3 Kollegen, einmal ganz zu schweigen.

Man muß sich das wie bei den Ameisen vorstellen: Jedes einzelne Exemplar von ihnen stellt nichts Besonderes dar, und auch in ihrem winzigen Gehirn läßt sich partout nichts Außergewöhnliches entdecken. Und doch stellen sie als Ameisen-Volk eine unglaublich perfekte Einheit dar: einen durch und durch perfekten Sozial-Staat, der, uns Menschen sowieso, aber auch vielen anderen Lebewesen, weit überlegen ist und nicht nur als hoch intelligent, sondern sogar als "genial" gilt. Das wird jeder Forscher bestätigen.

Deshalb kann man auch die einzelnen Mitglieder der Beatles nicht daran messen, was sie in der Folgezeit nach 1970 musikalisch allein auf die Beine gestellt haben. Natürlich hat John Lennon mit Songs wie "Imagine" auch später noch sein überragendes Talent bewiesen. Und einige Lieder von McCartney aus der "Wings"-Zeit ("Jet" ist zum Beispiel grandios), höre ich auch heute noch gern, genauso wie mir George Harrison mit der Zeit als Solo-Interpret – vor allem auch menschlich – immer sympathischer wurde, was im Prinzip auch für Ringo Starr gilt. Und doch war jeder von ihnen nicht etwa ein Viertel, sondern höchstens ein Hundertstel der früheren Beatles. Und warum das bei ihnen und den Ameisen so ist, können bis heute nicht mal die besten Mathematiker erklären ;-)

Huch, so ausführlich sollte der erste Teil eigentlich gar nicht werden. Aber bei meinem Lieblingswürmchen zeige ich mich ja immer besonders spendabel *g*.

Zitat:
Zitat von Glüwü

Wieso soll eine Frau, die 4 Jahre in Saus und Braus gelebt hat und auch jetzt noch von inniger Freundschaft redet, so viel Geld bekommen, während es Frauen gibt, die über Jahre darben mussten, geschlagen und gedemütigt wurden, bei 0 oder noch weniger neu anfangen müssen?
Das wundert Dich? Das ist doch in Deutschland genauso. Deshalb gilt ja der Grundsatz unter Scheidungsanwälten: "Einmal Frau Chefarzt, immer Frau Chefarzt". Wenn es also eine Tippse oder MTA geschafft hat, den reichen "Gott in Weiß" nach ein paar Ficks im Labor während der Weihnachtsfeier oder anderen Betriebsfesten vor den Traualtar zu schleifen, hat sie halt das Große Los gezogen, egal wie lange die Ehe hält. Und wenn es auch nur ein paar Monate waren, hat sie nach der Scheidung Anrecht darauf, auch weiterhin, "standesgemäß", soll heißen: luxuriös zu leben. Da hat der gute Mann dann halt Pech gehabt.

Was derzeit eben auch für Paul McCartney gilt. Und theoretisch, so schreiben es die englischen Blätter, könnte Heather Mills sogar bis zu 600 Millionen verlangen. Dagegen hatte Prinz Charles damals noch richtig Glück gehabt, der sich bei seiner Scheidung für einen Bruchteil dieser Summe von der nervigen, dauernotgeilen Ladi Di freikaufen konnte *g*.

Aber Du hattest in einem früheren Beitrag auch erwähnt, daß es sehr wohl auch umgekehrte Fälle gibt, bei denen böse Männer arme unschuldige reiche Frauen durch eine Eheschließung ausbeuten. Das stimmt. Und deshalb hat man für sie auch einen eigenen juristischen Begriff geprägt und behandelt sogenannte "Heiratsschwindler" vor Gericht wie Schwerverbrecher. Für mich nicht nachvollziehbar, weil eigentlich auch die Dummheit solcher Frauen bestraft gehört, die auf solche Männer hereinfallen.

Schon mal von Prozessen gehört, bei denen es umgekehrt um eine "Heiratsschwindlerin" ging? Ich auch nicht. Und deshalb sollten wir doch alle Rücksicht auf die Gefühle der armen Heather Mills nehmen, die es, vollig zu recht, schon als Zumutung empfand, der Bitte ihres Ehemanns zu entsprechen, ihn wenigstens einmal auf einer Welt-Tournee zu begleiten. Ging halt zeitlich nicht. Da war die Wäsche zu machen, die "vielen" Kinder zu versogen und zu erziehen und überhaupt das Haus in Ordnung zu halten. Das sah dann auch der Paule ein und zog dann immer allein mit seinen Musikern los.

Finde ich gut, daß sie der Ansicht war, daß man Job und Freizeit konsequent voneinander trennen sollte. Und schließlich mußte sie ja bei der Hochzeit auch nicht unterschreiben, ein Beatles-Fan zu sein. Nur bei der Scheidung spielt es für sie finanziell dann doch wieder eine "klitzekleine" Rolle, daß der Mann, mit dem sie ein paar Jährchen unter einem Dach gelebt hat, eben doch nicht Otto Normalverdiener war und auch nicht Müller, Maier, Schulze oder "John Doe" hieß, sondern doch vielleicht dem einen oder anderen Menschen auf der Welt bekannt war. Selbstverständlich auch Heather Mills. Aber sie hat natürlich nur den ganz "normalen privaten" Paul geliebt. Ganz klar. Vor allem fand sie es so süß von ihm, als "romantischen Liebesbeweis" auf einen Ehevertrag zu verzichten.

Daß man als liebende, gleichzeitige aber auch faire Lebenspartnerin, dann erst recht auf ein solches Geschenk, das als Blanko-Scheck eines Milliardärs einen größeren Wert als 100 Diamant-Ringe darstellt, auch ausdrücklich verzichten könnte - eben auch als "Liebesbeweis" - fiel ihr wohl damals gerade nicht ein – wie es ja sonst auch vielen "anständigen" Frauen während der aufregenden Zeit kurz vor einer Hochzeit geht.

Gruß Ben