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27. February 2006, 22:44   #17
Ben-99
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... früher, als ich noch als "Rasender" durch unser Land gedüst bin, habe ich den unterschiedlichen Grad an (Un)freundlichkeit der jeweiligen Großstadt-Bewohner immer an den einheimischen Taxifahrern gemessen, die mich vom Flughafen zum Hotel ins Zentrum fahren sollten.

Und da haben die Berliner nicht schlecht abgeschnitten. Denn oft entpuppte sich ein in den ersten 5 Minuten noch eher mürrischer Buletten-Fresser schon nach kurzer Zeit als ausgesprochen umgänglich und vor allem auch sehr hilfsbereit. Der Berliner schützt sein offenes Herz oft unter einer imprägnierten Pelle, mit der er hofft, sich Touristen und Zugewanderte vom Hals halten zu können. Wer will es ihm verdenken? Schließlich haben die Bewohner dieser Stadt schon seit Kaiserszeiten mehr Abenteuer erlebt als alle anderen Großstadt-Deutschen zusammen.

Genau das Gegenteil hatte ich oft in München erlebt. Da taten die Fahrer zunächst scheiß freundlich, nervten dann aber während der Fahrt mit ihrem typischen ausländerfeindlichen Gewäsch und hätten wohl nicht mal einer 90jährigen Oma ihre Koffer auch nur 2 Meter weit getragen. Natürlich kann man das nicht verallgemeinern, schon weil für diese Weißwurst-Vertilger das "Ausland" ja bereits schon hinter ihrer bayrischen Landesgrenze beginnt ;-)

Nach Köln bin ich meist mit dem Auto gefahren und kann daher nur wenig über die dortigen Taxifahrer sagen. Muß aber auch nicht sein, weil mir die Stadt und die Menschen dort schon bald ganz besonders ans Herz gewachsen waren – allerdings NICHT während der Faschingszeit, was ich ausdrücklich betonen will, weil sie dann zu einem abartigen Gemisch aus Mensch und Tier mutieren, das ich mir als norddeutscher Hotelgast nicht mal mit dem gesamten Inhalt der Mini-Bar schöntrinken könnte ;-)

Trotzdem gilt nach wie vor: Wenn man mich je mit Gewalt von meiner idyllischen elbnahen Parkbank in Hamburg, der mit Abstand schönsten Großstadt Deutschlands, vertreiben würde, käme für mich nur Köln oder Berlin als Alternative in Frage. Umgekehrt würde es mich nach München nur in suizidaler Absicht drängen. Dann läßt man halt den Taxifahrer quasseln, nimmt sein leichtes Gepäck und bezieht ein Zimmer in der obersten Etage des Arabella-Hauses, bestellt sich noch eine Flasche Champagner und öffnet dann irgendwann die Tür zum Balkon ...

Ich schwöre: Solche düsteren Gedanken würden mir in Köln und Berlin nie in den Sinn kommen ;-)

Gruß Ben