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15. October 2002, 15:51   #1
Herr Korrekt
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Das Leiden der "Sandwichkinder"

Viele Kinder fühlen sich im Vergleich zu ihren Geschwistern benachteiligt. Die meisten Eltern behaupten dagegen, dass ihnen ihre Kinder gleich lieb und teuer seien. Psychologen haben nun gezeigt, dass beide Parteien Recht haben könnten. Paradoxerweise führt gerade die gerechte Aufteilung von Zeit und Geld auf die Kinder zu Nachteilen speziell für die "Sandwichkinder".

Das theoretische Modell von Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin basiert auf einer einfachen Berechnung - und deckt sich mit Daten aus zahlreichen empirischen Studien zur Ungleichbehandlung dieser "in der Mitte geborenen Kinder".

Das theoretische Modell von Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin basiert auf einer einfachen Berechnung - und deckt sich mit Daten aus zahlreichen empirischen Studien zur Ungleichbehandlung dieser "in der Mitte geborenen Kinder".

Genetisch gleich wichtig, kulturelle Unterschiede

Geschwisterneid ist so alt wie die Menschheit. Zwar stehen den Eltern ihre leiblichen Kinder - "genetisch betrachtet" - alle gleich nah, doch in Wirklichkeit waren die Rollen und Chancen der Kinder je nach ihrem Geschlecht und Rang in der Geburtenfolge schon immer sehr verschieden. In vielen Kulturen wurden und werden die ältesten Söhne vor allen anderen ausgezeichnet.

Trend zur Gleichbehandlung

Doch in modernen Gesellschaften scheint sich der Trend unter Eltern durchzusetzen, die Kinder "gleich" zu behandeln. Die einfache Überlegung der Studienautoren zeigt nun aber, dass selbst bei mathematisch exakter Teilung von Zeit, Geld und allen anderen Ressourcen die mittleren Kinder insgesamt benachteiligt bleiben.

Gleichverteilungsheuristik

Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung in Berlin und seine Kollegen Frank J. Sulloway von der University of California und Jennifer N. Davis von der Humboldt-Universität in Berlin stellten ein schlichtes Modell auf - eine "Gleichverteilungsheuristik".

Dabei nahmen sie an, dass Eltern zu jedem Zeitpunkt ihre Ressourcen wie Nahrung, Geld, Zeit etc. vollkommen gerecht auf die vorhandenen N Kinder verteilen. Alle X Jahre bekommen sie ein weiteres Kind und N erhöht sich auf N+1.

Ressourcen-Kontos wachsen unterschiedlich

Im Lauf der Jahre summieren sich die Zuwendungen, die die Kinder erhalten, doch je nach ihrem Rang in der Geburtenreihenfolge ist ihr "Kontostand" verschieden hoch angewachsen: Denn die Erstgeborenen müssen die ersten X Jahre nicht teilen und die darauf folgenden X Jahre zunächst nur mit einem einzigen Geschwister.

Nachteile für die "Sandwichkinder"

Günstig wird die Bilanz auch für die allerjüngsten Kinder, aber erst am Ende ihrer Jugendzeit: Da die älteren Geschwister mit der Zeit selbständig werden, können dann auch die Nesthäkchen von den ungeteilten Ressourcen profitieren.

Rein rechnerisch ergibt sich ein Nachteil für die "Sandwichkinder", also für die in der Mitte Geborenen. Dieser Nachteil ist umso größer, je mehr Geschwister vorhanden sind und je geringer der Geburtenabstand ausfiel.


Also was wahres ist schon dran, ich bin auch der Meinung, dass die Nesthäkchen von den Eltern am besten behandelt werden...