Thema: Stichtage
Einzelnen Beitrag anzeigen
30. January 2006, 08:38   #59
Jules
 
Benutzerbild von Jules
 
Registriert seit: September 2002
Ort: Nähe Düsseldorf
Beiträge: 2.352
28. Januar 1936: Die Niagarafälle frieren zu

Die Niagarafälle sind Wasserfälle an der Grenze zwischen dem amerikanischen Bundesstaat New York und der kanadischen Provinz Ontario. Niagara Falls, wie die Fälle im Englischen heißen, ist auch der Name der beiden Städte Niagara Falls, New York und Niagara Falls, Ontario, in deren Zentrum sich die Fälle befinden.

Der den Eriesee mit dem Ontariosee verbindende Niagara River stürzt 58 Meter in die Tiefe, wobei die Fälle durch die oben gelegene Insel Goat Island (Ziegeninsel) in zwei Teile gespalten werden. Die US-amerikanische Hälfte hat eine Kantenlänge von 363 m, die kanadische eine von 792 m. Das Wasser des US-amerikanischen Teils fällt nach 21 m auf eine Schutthalde, die bei einem Felssturz 1954 entstand. Der kanadische Teil (Horseshoe, deutsch Hufeisen) hat eine freie Fallhöhe von 52 m. Der Wasserdurchfluss beträgt, je nach Jahreszeit, zwischen 2.832 und 5.720 m³/s, durchschnittlich 4.200 m³/s (ungefähr das Doppelte des Rhein-Abflusses). Schiffe umfahren die Fälle durch den 12 km westlich liegenden, 43,4 km langen Welland Canal bei St. Catharines, die größere Schwesterstadt von Niagara Falls.

Vor 12.000 Jahren am Ende der letzten Eiszeit schmolzen die letzten großen Gletscher in diesem Gebiet und brachten den Eriesee zum Überlaufen. Die Schmelzwasser bildeten den Fluss Niagara, der sich über die Klippen des Niagara Escarpment in den Ontariosee ergoss.

Das Niagara Escarpment besitzt dabei eine geologische Besonderheit: unter dem harten Dolomitgestein der Oberfläche befindet sich weiches Schiefergestein. Die Wassermassen am Fuß der Fälle erodieren dieses weiche Schiefergestein, bis sich der Überhang aus hartem Dolomit nicht mehr hält und in das Flussbett stürzt.

Da es sich dabei um ca. 1,8 Meter pro Jahr handelt, haben sich die Fälle seit ihrer Entstehung auf diese Weise bereits über elf Kilometer dem Eriesee genähert. Durch teilweise Umleitung des Flusses zu einige Kilometer entfernten Wasserkraftwerken werden die herunterstürzenden Wassermengen reduziert, so dass die Besucher nicht in den vollen Genuss der Fälle kommen. Durch die Wasserentnahme für die Kraftwerke hat sich die Wucht der Fälle drastisch vermindert und dadurch die Erosion verlangsamt.

Im Januar 1936 froren die Niagarafälle aufgrund einer extremen Kältewelle ein und bildeten einen mehrere hundert Meter breiten Eisvorhang. Im Juni 1969 wurde der US-amerikanische Teil für fünf Monate trockengelegt und einer geologischen Untersuchung unterzogen. Die Idee, die 1954 entstandene Schutthalde zu beseitigen, wurde aus Kostengründen aufgegeben.

Befahrungen
Zahlreiche Befahrungen der Wasserfälle sind bisher geschehen. Zum Beispiel in gepolsterten Tonnen oder Booten stürzten sich Wagemutige die Fälle hinunter. Etwa jeder zweite Versuch endet tödlich. Befahrungsversuche sind eine Straftat und werden mit hohen Geldbußen geahndet.

Im Jahr 1960 ging oberhalb der Fälle ein Kind mit Rettungsweste über Bord eines Bootes und stürzte die Fälle hinunter. Es überlebte den Fall. Sein Vater, der ebenfalls über Bord gegangen war überlebte diesen schrecklichen Sturz jedoch nicht. Seine Schwester wurde oberhalb der Fälle aus dem Wasser des Niagara River geborgen. Im Oktober 2003 stürzte sich ein wahrscheinlich lebensmüder Mann die Horseshoe Falls hinunter und überlebte leichtverletzt diese Aktion. Er war der erste bekannte Mensch, der ohne Hilfsmittel die Fälle überlebte.

Tourismus
Die Niagarafälle wurden im Jahr 1800 touristisch erschlossen. Im Jahre 1885 deklarierte der Bundesstaat New York die Niagarafälle als Naturpark, die Kanadier folgten ein Jahr später.

Weiteres