Thema: Stichtage
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12. February 2006, 10:54   #73
Jules
 
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11. Februar 1816: Geburtstag Ernst Litfaß, deutscher Drucker + Erfinder (Litfaßsäule)

Ernst Theodor Amandus Litfaß (* 11. Februar 1816 in Berlin; † 27. Dezember 1874 in Wiesbaden) war Druckereibesitzer und Verleger. Er hat sich als Erfinder der nach ihm benannten Litfaßsäulen einen Namen gemacht.

Leben
Der gelernte Buchhändler versuchte sich zunächst als Schauspieler und gründete in Berlin das Theater "Lätitia", das später "Vorstädtisches Theater" genannt wurde.

Im Jahr 1845 übernahm er das stiefväterliche Druck- und Verlagshaus.

Ernst Litfaß wurde Herausgeber einiger Flugschriften und Zeitungen:
"Berliner Krakehler" (wurde später verboten)
"Berliner Schnellpost"
"Norddeutscher Frühlingsalmanach"
"Berliner Figaro"
"Berliner Tagestelegraph" (1851)

Als Verleger vollendete er 1858 durch die Ausgabe des 242. Bandes die von Johann Georg Krünitz begründete "Oeconomische Encyclopädie".

Später erhielt er vom preußischen König das alleinige Recht zur Veröffentlichung der Kriegsdepeschen und Siegesmeldungen aus den Kriegen 1866 und 1870-1871.

Am bekanntesten wurde Ernst Litfaß aber durch die von ihm 1854 erfundenen Anschlagssäulen, die ihm zu Ehren Litfaßsäulen genannt wurden. Angeblich störte ihn das wilde Plakatieren in dem lebendigen Berlin. Bekanntmachungen und Werbung für Orchesteraufführungen, Theatervorstellungen oder für den Zirkus wurden wild an Mauern und Häuserwände geklebt.

Im Dezember 1854 erhielt er die Erlaubnis, "Annoncier-Säulen" aufzustellen, wie sie es schon in Paris und London gab. Erstmals am 1. Juli 1855 in Berlin wurden 100 Säulen und 50 Brunnenumhüllungen öffentlich präsentiert. Eine eigens komponierte Polka verlieh dem feierlichen Festakt Flair. In den folgenden Jahren errichtete Litfaß weitere solcher Reklameträger und da er am Anfang eine Monopolstellung einnahm, wurde der ordnungsliebende Berliner schnell reich. Dass man mit der Litfaßsäule an zentralen Orten auffällig werben konnte, wird auch dadurch bestätigt, dass nach dem Tod des Buchdruckers Litfaß in ganz Deutschland solche Säulen aufgestellt wurden.

Als "König der Reklame" hat Litfaß heute ein Ehrengrab auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin-Mitte.

Literatur
Steffen Damm ; Klaus Siebenhaar: "Ernst Litfass und sein Erbe : eine Kulturgeschichte der Litfaßsäule; (eine Publikation des Instituts für Kultur- und Medienmanagement der Freien Universität Berlin)". Bostelmann und Siebenhaar, Berlin 2005. 167 S. ISBN 3-936962-22-7
Wilfried F. Schoeller: "Ernst Litfaß, der Reklamekönig". Schöffling, Frankfurt am Main 2005. 222 S. ISBN 3-89561-083-6
Günter Henkel (Hrsg.): "Ernst Litfass : (1816 - 1874) ; Bestandskatalog des Nachlasses ; Sonderausstellung anlässlich des 150. Geschäfts- und Bürgerjubiläums von Ernst Litfass im Märkischen Museum / Stadtmuseum Berlin". Stadtmuseum, Berlin 1996. 83 S. ISBN 3-910029-12-4
Hermann Stolz: "Die Verleihung der Ernst-Litfass-Medaille an Herbert Leupin, Basel, verbunden mit einer Feierstunde für Ernst Litfass (1816 - 1874)". Dt. Eisenbahn-Reklame GmbH, Zentraldirektion, Kassel 1974.