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10. January 2006, 11:08   #45
Ben-99
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... wer sagt denn, daß ich nicht auch die Art verurteile, wie man Karsten Speck als Promi sonderbehandelt? Ein armes Schwein hingegen, das mal im Suff mit einer Spielzeugpistole in einer Bank rumgefuchtelt hat, wird wohl kaum in den Genuß kommen, gleich von Anfang an als Freigänger seine Strafe so komfortabel "abzusitzen" zu dürfen.

Ich halte es für sehr bedenklich, wenn sogar die öffentlich-rechtlichen Sender weiterhin mit Kriminellen zusammenarbeiten. Denn man darf ja nicht vergessen, daß sowohl Speck als auch Friedman für Vergehen verurteilt worden sind, die natürlich auch etwas mit ihrem Promi-Status zu tun haben, den sie durch ihre ständige Fernseh-Präsenz erreicht haben. Denn sonst hätte es Speck als Betrüger nicht so leicht gehabt, die Leute über den Tisch zu ziehen, und auch Friedman wäre als kaum bekannter Hinterbänkler im Parlament wohl gar nicht erst mit Koks und Zwangsprostitution in Verbindung geraten.

Dann sollte man sich bei anderen Leuten auch nicht so anstellen. Vielleicht überträgt RTL ja demnächst eine Koch-Sendung aus dem Knast, die von dem "Kannibalen von Rothenburg" moderiert wird, der die Zuschauer wöchentlich mit interessanten Rezepten und Zubereitungstips versorgt *g*. Obwohl: So abwegig ist das gar nicht, da ja unlängst auch schon ein verurteilter korrupter Fußball-Schiedsrichter von einer späteren Fernsehkarriere geträumt hat.

Und daß Friedman aufgrund seiner damaligen öligen und extrem überheblichen Art – in der Hinsicht hat er sich inzwischen gebessert – von vielen Leuten abgelehnt wurde, hatte ganz sicherlich nichts mit seinem jüdischen Glauben zu tun. Denn wenn der deutsche Fernsehzuschauer tatsächlich so "antisemitisch" wäre wie es die Antideutschen unterstellen, hätte es auch nicht die Karrieren von zum Beispiel Hans Rosenthal oder Hugo Egon Balder gegeben.

Im Fall Michel Friedman sollte man sich auch nicht darüber wundern, daß sich Teile der Presse für sein Privatleben interessiert haben. Dann hätte er und seine Frau Bärbel Schäfer, die früher in diversen Primitiv-Talkshows jahrelang vorgeführt hat, wie ekelhaft Fernsehen sein kann, auch nicht ihre klebrige Lovestory ausgerechnet vor schmierigen BILD-Reportern ausbreiten sollen.

Dennoch ist mir Michel Friedman keinesfalls unsympathischer als zum Beispiel Thomas Gottschalk. Und bei ihm käme doch auch niemand auf die Idee zu behaupten, daß ihn nur deshalb manche Zuschauer nicht mögen, weil er katholisch ist ;-)

Gruß Ben