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4. June 2008, 23:58   #71
Ben-99
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... die bisher schlimmsten Tage in meinem nun schon recht langen Leben waren für mich zwei bestimmte Tage in den 90er Jahren. Da mußte ich die Entscheidung treffen, im Zeitraum eines Jahres meine beiden Katzen von einer Tierärztin einschläfern zu lassen. Sie sind beide sehr alt geworden, und es war ihnen auch vergönnt, noch bis kurz vor ihrem Tod ein schönes Leben zu führen, und sie haben damit mich und meine in dieser Zeit bei mir wohnenden Freundinnen über 16 Jahre lang glücklich gemacht.

Es gibt nichts Schlimmeres auf der Welt, als "Gott" spielen zu müssen, indem man den Zeitpunkt des Todes eines Lebenswesens bestimmen muß. Aber genau das tut man, wenn man seinen liebsten Weggefährten zum letzten Mal in einem Korb auf den Rücksitz seines Autos stellt und während der endgültig letzten Fahrt zum Tierarzt auch noch tausend Lügen aussprechen muß, um seinen todgeweihten Herzensfreund so gut es geht zu beruhigen.

Ich war buchstäblich bis zum letzten Moment bei ihnen und hätte den Zeitpunkt ihres allerletzten Herzschlags bis auf die Sekunde genau protokollieren können. Es war wirklich sehr schlimm für mich, aber getröstet hat mich immerhin, daß keine der beiden Katzen während der kurzen Einschläferungsprozedur auch nur für einen Augenblick leiden mußte.

Ich will nicht behaupten, daß wir Menschen "wertvoller" sind als Tiere. Und doch kann ich es nicht fassen, daß ein angeblich so "fortschrittliches" Land wie die USA, das aus welchen Gründen auch immer nach wie vor an der Todesstrafe festhält, es auch nach über 100 Jahren angeblich nicht hinbekommt, auch Menschen so "human" zu töten wie wir es bei Katzen, Hunden oder Pferden gewohnt sind. Und da sich leider noch immer die meisten Amerikaner für die Todesstrafe aussprechen, muß man wohl annehmen, daß das bewußte Quälen der Delinquenten in ihren letzten Minuten auf Erden Methode hat und deshalb wohl auch von unseren politischen "Freunden" ganz bewußt in Kauf genommen wird.

Gruß Ben