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25. September 2005, 15:44   #37
Ben-99
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... ganz interessant, mal die Argumente eines der Nachbarn zu lesen, die gegen den Kindergarten erfolgreich geklagt hatten. Mit "Kinderfeindlichkeit" hat das meines Erachtens wenig zu tun. Das Interview ist gestern im "Hamburger Abendblatt" erschienen:

http://www.abendblatt.de/daten/2005/09/24/485538.html

Gruß Ben

Zitat:
Ich kann dazu nur sagen, wir haben selbst drei Kinder und mittlerweile vier Enkelkinder. In der unmittelbaren Nachbarschaft hat es immer Kinder gegeben, mit denen wir immer auf höchst friedvolle Weise zusammengelebt haben. Wenn ich allerdings nun höre, daß wir uns von fröhlichem Kinderlachen gestört fühlen, dann kann ich darauf nur erwidern, daß diese Leute, die so argumentieren, niemals ganz eng, so wie wir, neben einem Kindergarten gelebt haben. Wir wissen sehr wohl Kinderlachen zu schätzen, aber das habe ich von nebenan noch nicht gehört, sondern von dort kommt nur Kindergeschrei, und das ist ein gewaltiger Unterschied.

(...)

schlimm ist es schon, daß von Politikern jeglicher Couleur eine eigentlich unfaßbare Richterschelte betrieben wurde. Es fragt sich, welch eine Vorstellung diese Damen und Herren von unserem Rechtsstaat haben. Sie diffamieren auf unsägliche Weise eine Richterin, die den Mut aufgebracht hat, eine Entscheidung gegen den öffentlichen Trend zu treffen, und sie maßen sich an, ein Urteil zu verurteilen, ohne sich über die Fakten und darüber, wie es dazu gekommen ist, informiert zu haben.

Wir sind von Anfang an auf üble Weise getäuscht worden, und das sowohl mit Wissen und Unterstützung des Amtes für Jugend als auch des Bezirksamtes Wandsbek. Man hat uns von seiten der Initiatoren weisgemacht, daß im Nachbarhaus als Elterninitiative ein Halbtagskindergarten für eine begrenzte Zahl von Kindern aus Marienthal mit einer täglichen Betreuung etwa von 9 bis 13 Uhr organisiert werden solle. Wir haben uns gesagt, daß wir das trotz der engen Bebauung im Interesse der Kinder ertragen müßten und haben deshalb unsere Zustimmung gegeben. Zum gleichen Zeitpunkt, als uns das vor der Haustür vorgegaukelt wurde, hatte der Kindergartenverein bereits eine Betriebserlaubnis für bis zu 40 Kinder vormittags und nachmittags beantragt, was uns natürlich verschwiegen wurde. Das Bezirksamt spielte mit und noch mehr das Amt für Jugend, das diese Betriebserlaubnis später in meines Erachtens unverantwortlicher Weise sogar auf 56 Kinder plus zehnprozentige Mehrbelegung erweiterte, in einem Einfamilienhaus normalen Zuschnitts, in dem vorher ein Ehepaar mit zwei Kindern gewohnt hatte.

(...)

Ich bezweifle auch, daß die Jugendbehörde dort jemals eine ordnungsgemäße Prüfung durchgeführt hat - zum Beispiel was die pro Kind vorgeschriebene Betreuungsfläche betrifft, oder, ganz banal, wann zum letzten Mal der Sand auf dem Abenteuerspielplatz hinter und vor dem Haus ausgewechselt worden ist.

(...)

alles, was wir bisher vorgeschlagen haben, um zu einem verträglichen Miteinander zu kommen, ist von der Gegenseite stets mit einer unglaublichen Arroganz abgelehnt worden. Daß wir aber trotz des eindeutigen Urteils noch einmal einen Vorschlag unterbreitet haben, zeigt doch, daß die Tür nicht zugeschlagen ist.