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26. September 2005, 08:22   #38
Glühwürmchen
 
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In diesem Fall haben die Nachbarn wahrscheinlich sogar was für die Kinder getan, weil man so eine Einrichtung nicht mehr Kindergarten, sondern höchstens noch Abstellplatz nennen kann

Jedes Kind hat ein Recht auf einen Kindergartenplatz
und sei es in einer Hundehütte. Es geht wohl eher um das Recht der Eltern, ihre Kinder abzugeben, damit man arbeiten gehen kann. Einerseits eine gute Idee, aber nicht um jeden Preis.

Unser Dorfkindergarten bestand vor 12 Jahren aus 3 Vormittagsgruppen à 15 Kinder mit je 2 Erzieherinnen plus Leiterin.
Ein Jahr später waren schon 20 Kinder in einer Gruppe und es wurde die Nachmittagsbetreuung eingeführt. Natürlich mit Mittagessen, das die Erzieherinnen auch selber kochten.
Dann kamen so viele Kinder dazu, dass das Dach ausgebaut wurde und 2 weitere Gruppen entstanden - aber es wurde nicht mehr Personal eingestellt.
Später wurde sogar eine Pampersgruppe eingerichtet für Kinder, deren Eltern schon vor Ablauf der Erziehungszeit wieder berufstätig waren.
So hatte jede Gruppe nur noch 1 Erzieherin

Als man dem Gesetz des Rechtes nachkommen musste, wurden Container in den Spielhof gestellt und weitere 4 Gruppen mit jeweils 1 Erzieherin entstanden.

Der Spielplatz, der vorab für 45 Kinder von 3 - 6 Jahren mit 7 Erzieherinenn geplant war, war nun halb so groß für 200 Kinder von 1- 6 Jahren mit 10 Erzieherinnen.

Dass dadurch nicht nur der Lärmpegel steigt, weil es mehr als 4x so viele Kinder sind, sondern auch, weil der beengte Raum und das überforderte Personal dazu führt, dass viel mehr Reibereien entstehen, kann man sich gut vorstellen.


Es bleibt für mich also die Familienpolitik, die kinderfeindlich ist. Der Staat gibt Versprechen, die er nicht kindgerecht halten kann und die Eltern nutzen das Versprechen, ohne Rücksicht auf den Nachwuchs.
Wie gesagt, Eigeninitiative hat noch nie geschadet, im Gegenteil dazu, dass man der Meinung ist, dass der Staat dafür zu sorgen hat.
War es den Eltern des genannten Kindergartens egal, so kann man nur froh sein, dass zumindest die Nachbarn mal auf den desolaten Zustand hingewiesen haben