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14. November 2005, 00:00   #2
Ben-99
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... ich mag den "H. Schmidt" auch sehr. Gemeint ist allerdings nicht Harald, sondern Helmut. Aber der war früher nur irgendein Bundeskanzler und kann schon deshalb nicht mit einem so tollen Superstar wie Harald mithalten. Deshalb muß der Helmut heute auch mit einer Jahres-Pension auskommen, für die der Harald nicht mal einen Monat "arbeiten" würde.

Dafür ist der Harald aber auch viel lustiger, weil keiner wie er die Gags, die sich seine angestellten Ideen-Lieferanten für ihn ausdenken, so "echt" rüberbringt, als seien sie auf seinem eigenen Mist gewachsen. Daß man dafür eine Millionen-Gage fordern kann, sehe ich als braver Gebührenzahler natürlich sofort ein.

Dagegen spricht der Helmut immer frei, wenn er im Fernsehen auftritt. Und das mit 87. Denn Redenschreiber braucht er nicht. Aber er hat ja auch nicht wirklich Wichtiges zu erzählen. Anders dagegen Harald: Wenn der schon "Guten Abend" sagt, klatscht sich eine ganze Nation begeistert auf die Schenkel. Denn Harald ist eben ein wirklich toller Typ.

Allerdings durfte auch Helmut im letzten Jahr in einer Beckmann-Sendung als einziger Gast auftreten. Und manche Ewiggestrigen behaupten sogar, daß diese 60 Minuten zum Besten gehörten, was man je bei Beckmann sehen konnte. Verstehe ich allerdings nicht. Denn was kann schon interessant an Politik sein? Und vor allem: Wer interessiert sich schon noch für das Leben und die Ansichten eines gebrechlichen alten Mannes, selbst wenn der im Kopf noch fit wie ein Turnschuh ist?

Interviews mit Harald dagegen sind immer äußerst spannend, da man ja weiß, daß er noch nie ernsthaft auf Fragen zu seiner Person geantwortet hat. Das kümmert den Zuschauer aber nicht, weil der Harald so beliebt ist, daß er 60 Minuten lang das Kursbuch der Deutschen Bahn oder das Berliner Telefonbuch vorlesen könnte. Also freuen sie sich alle wie die Schneekönige, daß sie diese Woche eine zusätzliche Ausgabe der Schmidt-Show sehen können, auch wenn sie diesmal bei Beckmann stattfindet.

So können halt beide Schmidts stolz auf ihr Leben sein. Auch wenn es der Helmut nicht so weit wie der Harald gebracht hat. Zwar würden heute viele Wähler alles darum geben, einem solchen Mann von Format noch mal die Verantwortung für unser Land zu übertragen, aber selbst er, der Helmut, ist gegen den Harald nur ein unbedeutendes kleines Licht.

Denn heutzutage will sowohl der Wähler als auch der Fernsehzuschauer verarscht werden, und eine ehrliche Haut wie Helmut stört dabei nur. Da paßt der Harald viel besser zum unverbindlichen Schröder-Zeitalter: Nie wirklich etwas sagen, was man ehrlich meint. Keine Fragen offen und direkt beantworten. Jedes auch noch so wichtige Thema in einem großen Topf Ironie ertränken und dabei möglichst noch als Erster über seine eigenen Witze lachen.

Wie gesagt: Auch ich bin ein bekennender "H.-Schmidt"-Fan ;-)

Gruß Ben