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23. August 2006, 09:00   #9
Maggi
 
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Tja, wie gesagt, das findet Grass sicher schade, dass sein Buch jetzt so stark verkauft. Aber er hat ja auch alles getan, um dies zu verhindern. Das hat nämlich schon sein Gespräch mit Uli Wickert gezeigt, der ja gegen Ende August seinen Tagesthemen-Vertrag mit der ARD nicht verlängern wird und also aufhört. Nachdem sich Wickert mit Grass von Kollege zu Kollege unterhalten hatte und dabei die ersten 20 Minuten nur gefragt hat, warum Grass nicht zu diesem und jenem Zeitpunkt mit der Sprache herausgerückt sei ("Hätten Sie's damals nicht sagen können?"; "Wär das damals nicht der ideale Zeitpunkt ..."; "Warum haben Sie's damals nicht gesagt?"; "Warum nicht damals schon ..."), verwies Grass ja auch ständig auf sein Buch.

Aber es handelt sich dabei ja nur um eine winzige Passage aus dem Buch. Ich glaube auch, dass es besser ist, dass Grass mit der Sprache herausgerückt ist, aber damit, dass sich einige Leute abwenden (und nicht nur die Grasshasser und peinlichen Leute wie Broder), muss er selbst fertigwerden.

Ihm dafür aber die Ehrenbürgerwürde von Gdansk abzuerkennen, seiner Geburtsstadt, wie von Lech Walesa gefordert, dies halte ich für viel zu übertrieben. Er hat doch die Ehrenbürgerwürde für sein literarisches Werk bekommen (wie schließlich auch den Literaturnobelpreis), und nicht dafür, dass er als Kind nicht Mitglied der SS war.

Ciao,
Maggi