Thema: Stichtage
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14. August 2006, 07:59   #258
Jules
 
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14. August 1956: Todestag Bertold Brecht

Bertolt Brecht (auch Bert Brecht, gebürtig Eugen Berthold Friedrich Brecht; * 10. Februar 1898 in Augsburg; † 14. August 1956 in Berlin) wird als einflussreichster deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts bezeichnet. Er ist sowohl deutschlandweit als auch international für seine Werke angesehen und ausgezeichnet worden. Brecht gilt als Begründer des Epischen Theaters bzw. "dialektischen Theaters".

Kindheit und Jugend
Eugen Berthold Friedrich Brecht kam am 10. Februar 1898 in Augsburg auf die Welt. Sein Vater war Berthold Friedrich Brecht, leitender Angestellter und später Direktor der Haindl'schen Papierfabrik, seine Mutter Sofie Brecht, geb.Brezing. Der junge Brecht wurde Eugen genannt (Berthold bzw. Bertolt wählte er als Rufnamen erst später). Er war ein eher schüchterner, immer etwas kränkelnder Junge, der stets liebevoll von seiner Mutter umsorgt wurde. Er besuchte nach der Volksschule von 1908 bis 1917 das heute noch bestehende Peutinger-Realgymnasium in Augsburg, welches er mit dem Notabitur abschloss.

Anfänglich noch von der allgemeinen Kriegseuphorie angesteckt, kritisierte er schon in seiner Schulzeit in einem Aufsatz über Horaz' Dulce et decorum est ... deutlich den Krieg („Süß und ehrenvoll ist es, für das Vaterland zu sterben“; eine „Zweckpropaganda“, auf die nur „Hohlköpfe“ hereinfallen), wofür er mit einem von seinen ersten Schulverweisen bestraft wurde. Nur die angesehene Stellung seines Vaters und die Intervention eines Religionslehrers, der sich für ihn einsetzte, bewahrte ihn vor der Vollstreckung dieser Strafe.

Episches Theater
Brecht wollte ein analytisches Theater, das den Zuschauer eher zum distanzierten Nachdenken und Hinterfragen anregt als zum Mitfühlen. Zu diesem Zweck „verfremdete“ und desillusionierte er das Spiel absichtlich, um es als Schauspiel gegenüber dem wirklichen Leben erkennbar zu machen (Brecht nannte dies den "Verfremdungseffekt"). Schauspieler sollten analysieren und synthetisieren, d. h. von außen an eine Rolle herangehen, um dann ganz bewusst so zu handeln, wie es die Figur getan hätte. Das epische Theater Brechts steht im Gegensatz zur Lehre Stanislawskis als auch zur Lehre des method acting (methodische Schauspielkunst) von Lee Strasberg, die größtmögliche Realitätsnähe anstrebten und vom Schauspieler verlangten, sich in die Rolle hineinzuversetzen. Brecht vertrat die Auffassung der Dialektik vom Menschen als Produkt der Verhältnisse und seiner Fähigkeit, diese zu verändern.

Brecht nannte seine Neukonzeption des Theaters ursprünglich "episches Theater", ging aber später dazu über, den Begriff "Dialektisches Theater" dafür zu benutzen, da in Brechts Theater ein Widerspruch zwischen Unterhaltung und Lernen entstehen soll, was die Illusion des "Emotionalen- Hineingezogenwerdens" beim Publikum zerstören soll und damit eines von Brechts "Verfremdungseffekten" hervorruft.

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