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22. November 2005, 08:23   #23
Ben-99
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... ich meine, daß auf den Boards alles gestattet sein sollte, was im Rahmen des juristisch Zulässigen liegt. Es ist doch gut, wenn sich hier User die Informationen holen können, die sie in den offiziellen Medien nicht finden, in denen Kriege oft immer noch verharmlost werden.

Als die Nato 1999 Cluster-Bomben auf Flüchtlingstrecks im früheren Jugoslawien warf und Teile von Belgrad in Schutt und Asche legte, hatten Vertreter der deutschen Regierung sogar versucht, der Tagesschau verbieten zu lassen, die Bezeichnung "Krieg" dafür zu verwenden, wobei sie jedoch beim damaligen Chef von "ARD aktuell" auf Granit stießen, was ich durchaus lobenswert fand.

Und vorher hatten wir im Golf-Krieg Anfang der 90er erlebt, wie die USA durch nettes Video-Material der Welt vorgaukeln wollte, daß es nur um militärische Ziele geht und beim Einsatz sogenannter "Smart Wappons" lediglich das Kriegsmaterial des Feindes zerstört wird. Wie erinnern und ja noch an die tollen Clips, auf denen man Raketen sah, die angeblich sogar "um die Ecke fliegen" können, um Zivilisten zu schonen. In Wirklichkeit wird die Zahl der damals in wenigen Wochen getöteten Iraker auf bis zu 200.000 geschätzt. Sonst hätten die Großraum-Bomber des Typs B-52 ja auch gar nicht erst starten müssen.

Diese Verdummung, an der sich die öffentlichen Medien nur zu gern beteiligen, sollte nicht auch hier im Internet fortgesetzt werden. Deshalb habe ich auch die Veröffentlichung des Materials begrüßt, auf denen man immer wieder aus der Perspektive der Kampfhubschrauber-Piloten sieht, wie eine Art Hasenschießen auf Iraker betrieben wird, von denen man glaubt, daß sie etwas Böses im Schilde führen, was aber unter solchen Sichtvoraussetzungen nur auf groben Schätzungen basieren kann, die allerdings tödlich für jeden Zivilisten sind, der sich in solchen Augenblicken zur falschen Zeit am falschen Ort befindet.

Außerdem halte ich es auch für legitim, daß man zeigt wie Menschen aussehen, nachdem sie von 30-Milimeter-Munition, die eigentlich nicht für "weiche Ziele" gedacht ist, auf offener Straße zerfetzt werden.

Und sowieso: Die Realität kann zwar grausam sein und verstörend wirken, nie aber "geschmacklos". Sogar Zynismus ist erlaubt und vor allem der Hinweis, daß man als "pervers" nicht die Menschen bezeichnen sollte, die sich solches Doku-Material anschauen. Sondern pervers sind jene Machthaber, die ihre Soldaten zwingen, einen solchen Horror anzurichten.

Gruß Ben