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16. June 2005, 15:01   #59
Loddarnewyork
 
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Langsam nimmt das neue Bündnis Formen an. Man hat sich inzwischen auch schon auf einen gemeinsamen Namen festgelegt: Demokratische Linke/PDS. Wobei es im Westen der Repulik gestattet sein soll, auf den Wahlzetteln das "PDS" wegzulassen.

Auch Oskar wird von SPD und Grünen von Tag zu Tag ernster genommen. Man fürchtet wohl nun doch, daß es eine nicht unerhebliche Anzahl an Stimmen kosten könnte.

Bei einer Kundgebung in Chemnitz am gestrigen Abend benutzte Oskar Lafontaine den Begriff "Fremdarbeiter" im Zusammenhang mit den verlorengehenden Arbeitsplätzen "Billiglohn-Sektor", der bekanntlich zunehmend von Menschen aus den neuen EU-Erweiterungsländern besetzt wird, die zu Dumping-Löhnen diese Tätigkeiten verrichten.

Der Begriff "Fremdarbeiter", so SPD, Grüne und BILD, komme aus der Nazizeit und soll damals für aus besetzen Gebieten nach Deutschland deportierten beziehungsweise in der deutschen Wirtschaft eingesetzten Arbeitern nicht deutscher Staatsangehörigkeit verwandt worden sein.
Schließlich schreibe ja der Brockhaus dazu:

Fremdarbeiter = im nationalsozialistischen Sprachgebrauch Bezeichnung für die nach Ausbruch des Zweiten Weltkrieges (1939) aus besetzten Gebieten nach Deutschland deportierten beziehungsweise in der deutschen Wirtschaft eingesetzten Arbeiter nicht deutscher Staatsangehörigkeit.

Mir persönlich sind folgende Begriffe bekannt:

Zwangsarbeiter und zwar begrifflich so, wie es der Brockhaus zu den Fremdarbeitern schreibt. Denn diese Menschen wurden damals zu diesen Arbeiten gezwungen.

Fremdarbeiter und zwar begrifflich so, daß sie in einem Betrieb arbeiten, aber von einer anderen, nämlich ihrer Firma, geschickt wurden, um zeitlich begrenzt dort Arbeit zu verrichten. Aber ebenso Arbeiter, die aus der Fremde kommen, nämlich nicht über eine deutsche Staatsbürgerschaft verfügen.

Leiharbeiter. Sie sind bei einer Firma angestellt, die ihre Arbeitskräfte z.B. zwecks Krankheits -und Urlaubsvertretung, oder bei kurzfristig auftretenden Engpässen verleihen.

Gastarbeiter. Das sind für mich Arbeitskräfte aus nicht zur EU gehörenden Ländern, die in DE eine befristete Arbeitserlaubnis erhalten und dadurch bei einer bestimmten Firma in DE tätig sein können.

Kommt z.B. ein Pole - inzwischen ja ein EUler - und arbeitet in DE in einer deutschen Firma als Fliesenleger, ist er weder ein Gastareiter noch ein Leiharbeiter und auch kein Zwangsarbeiter, sofern man davon ausgeht, daß der Zwang, sich und seine Familie zu ernähren, nicht damit gemeint ist.
Ich sehe ihn unter dem Begriff "Fremdarbeiter", was für mich keinerlei Negativ-Kriterien beinhaltet.

Aber so ist halt Wahlkampf. Ein jeder dreht sich die Worte seines Konkurrenten so hin wie er sie braucht, um den anderen zu verunglimpfen.