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16. November 2005, 12:11   #11
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Wo siehst Du einen Unterschied zwischen Konstantin Wecker und den "Promis", die in Katastrophengebiete reisen um dort Essen auszuteilen, wenn die Kamera läuft?
Natürlich könnte man das alles unter Katastrophentourismus abhandeln, und in diesem Sinne wäre auch George W. Bush ein Gutmensch, wobei besonders ihm gern noch allerlei unlautere Motive (Popularität) und Versagen in der Sache unterstellt werden. Ich sehe es nicht so.

Konstantin Weckers Ausflug nach Bagdad war völlig überflüssig, wohl selbst Gegner des letzten Irak-Krieges könnten ihm nicht ganz unberechtigt vorwerfen, daß er ihrer Sache durch seine Reise mehr geschadet als genutzt hat, weil er eben vom Regime propagandistisch sich benutzen ließ, während der wirkliche Erkenntnisgewinn (Wie mag es wohl Menschen gehen, denen eine Bombardierung droht? Um das zu erfahren, reicht es, ein paar einheimische Zeitzeugen zu befragen ...) sich in engen Grenzen gehalten haben dürfte.

George W. Bush hingegen mußte als Präsident im Katastrophengebiet sich sehen lassen, weil das ja auch von einigen Opfern gefordert wurde. Zugleich gehe ich mal davon aus, daß deren Schicksal ihn auch interessierte und er - als Mensch - etwas unternehmen wollte, um es zu verbessern. Nicht zuletzt kommt hinzu, daß mit ihm ja auch die mediale Aufmerksamkeit sich auf die Menschen dort konzentrierte, was aber eher ein 'Kollateralnutzen' sein dürfte, dessen er sich aber dennoch bewußt ist.

Zumindest geschadet hat der Besuch George W. Bushs (oder anderer Promis) im Katastrophengebiet nicht, Konstantin Weckers Flug hingegen diente sogar ausdrücklich einem menschenverachtenden Regime, denn es konnte in der innerirakischen Berichterstattung ihn ja als (mehr oder weniger) populären Liedermacher aus Deutschland darstellen, als Vertreter des deutschen Volkes, das gegen die bösen USA sei, also praktisch auf der Seite des großen arabischen Führers Saddam Hussein stehe.

Wie auch immer, der Gutmensch ist ein Kampfbegriff, der natürlich zielgerichtet dazu genutzt wird, sich von anderen positiv abzugrenzen, die jeweils Gemeinten wissen im Zweifelsfall auch gut, wer wie gemeint ist.

MfG
tw_24