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26. February 2001, 01:24   #3
Hejooo
 
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Ort: Zwischen Höhen und Tiefen...
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Hallo Wire

hier hab ich noch etwas im Humanistischen Dokument gefunden, das eine sehr treffende Antwort auf deine Frage hat:

KApitel 2: Das weltweite Kapital

Die grosse universelle Wahrheit ist folgende: Das Geld ist alles. Das Geld ist Regierung, ist Gesetz, ist Macht. Es ist überhaupt Lebensgrundlage. Aber überdies ist es die Kunst, die Philosophie und die Religion. Ohne Geld geht gar nichts. Nichts lässt sich ohne Geld machen. Es gibt keine persönlichen Beziehungen ohne Geld, keine Intimität ohne Geld, und selbst das müssige Alleinsein hängt vom Geld ab.

Aber der Umgang mit dieser "universellen Wahrheit" ist widersprüchlich. Denn die Mehrheit der Leute möchte diesen Stand der Dinge nicht. So sind wir der Tyrannei des Geldes unterworfen einer Tyrannei, die keineswegs abstrakt ist, da sie durchaus konkrete Namen, Repräsentanten, ausführende Organe und ganz bestimmte Vorgehensweisen aufweist.

Es handelt sich heutzutage nicht um feudale Wirtschaftsformen, nicht um nationale Industrien, ja nicht einmal um Interessen von regionalen Gruppen. Vielmehr müssen diese historischen Überbleibsel heute ihre Nische dem Diktat des internationalen Finanzkapitals unterordnen. Einem Kapital, das sich weltweit zu Spekulationszwecken konzentriert. Auf diese Weise überlebt sogar der Nationalstaat selbst nicht mehr ohne Kredite und Darlehen. Alle betteln um Investitionen und geben Garantien, damit die Banken die endgültige Entscheidung haben. Es ist nicht schwer vorauszusehen, dass sogar die Unternehmen selbst, die Städte und die Landflächen unumstösslich das Eigentum der Banken sein werden. So bewegen wir uns weiter auf einen Parallel-Staat zu, in dem die althergebrachte Ordnung aufgehoben werden soll.

Gleichzeitig verschwindet die alte Solidarität. Das soziale Geflecht löst sich auf, und infolgedessen entwickelt sich eine Gesellschaft mit Millionen isolierter Menschen, die untereinander Gleichgültigkeit empfinden, obwohl sie doch der gleichen allgemeinen Not ausgesetzt sind. Das Grosskapital beherrscht durch die Kontrolle über die Produktionsmittel die objektiven Bedingungen und mittels der Kontrolle über die Kommunikations- und Informationsmittel auch die Subjektivität eines jeden einzelnen. Unter diesen Umständen kann das Kapital über die materiellen und sozialen Ressourcen weitgehend ohne Einschränkung verfügen, selbst wenn dabei die Natur unwiederbringlich zerstört und der Mensch Stück für Stück beiseite geschoben wird. Dem Grosskapital ist es möglich, sich zu diesem Zweck aller technologischen Mittel zu bedienen. Und ebenso, wie es die Staaten und Unternehmen als leere Hülsen zurückgelassen hat, hat es auch die Wissenschaft ihres Sinnes entleert und zu einer reinen Technologie verwandelt, die zu Zerstörung, Elend und Arbeitslosigkeit führt.

Die Humanisten können sich ausschweifende Argumentationen darüber ersparen, dass heutzutage die technologischen Voraussetzungen genügen würden, um innerhalb kurzer Zeit die Probleme wie Arbeitslosigkeit, Ernährung, Gesundheitsversorgung, Wohnsituation und Ausbildung in weiten Teilen der Welt zu lösen.

Und wenn diese Möglichkeiten nicht genutzt werden, dann einfach deswegen, weil die monströse Spekulation des Grosskapitals es verhindert.

<FONT COLOR="orange">Mancher Schuss ins Blaue trifft ins Schwarze...</FONT c>

<font color="#ffffff">[Dieser Beitrag wurde von Hejooo am 26. Februar 2001 editiert.]</font>