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26. November 2005, 09:38   #4
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Amanda Grayson
*macht mal Link bitte, was hat der Papst wortwörtlich gesagt?*
Nicht über Exorzismus, aber auch schon fortschrittsfeindlich genug schrieb Ratzinger am 13.04.2005 in der Süddeutschen eine Seite voll: http://rapidshare.de/files/8172953/SZ13040508.pdf.html.
Zitat:
Und sie bewegt sich doch
von Jörn Schulz

Die Römische Kongregation für die Universale Inquisition wurde 1542 gegründet. Es dauerte etwa ein halbes Jahrtausend, bis die katholische Kirche eingesehen hatte, dass ihr Vorhaben, alle Gottlosen und ihre Bücher zu verbrennen, gescheitert war. Noch 1953 verkündete Papst Pius XII.: »Was nicht der Wahrheit und dem Sittengesetz entspricht, hat objektiv kein Recht auf Dasein, Propaganda und Aktion.« Heute heißt die Inquisitionsbehörde Kongregation für die Glaubenslehre. Weiterhin ist es ihre Aufgabe, die katholischen Dogmen zu hüten.

Dieser Aufgabe widmet sich seit 1981 der Kongregationspräfekt Kardinal Joseph Ratzinger. Auch er ist der Ansicht, dass es keine »Freiheit zur Lüge« geben darf, und fordert »die Ehrfurcht vor dem Heiligen überhaupt, vor Gott, die auch demjenigen zumutbar ist, der selbst nicht an Gott zu glauben bereit ist«. Eine ganze Seite überlässt die Süddeutsche Zeitung dem Glaubenskämpfer, um solchen und anderen Unfug zu verbreiten.

Der Kardinal geißelt den »nur als pathologisch zu bezeichnenden Selbsthass des Abendlandes«, das »von seiner eigenen Geschichte nur noch das Grausame und Zerstörerische sieht, das Große und Reine aber nicht mehr wahrzunehmen vermag«. Die »monogame Ehe« müsse daher »als Zelle staatlicher Gemeinschaftsbildung« geschützt werden, während Europa mit der Anerkennung der Homo-Ehe »aus der gesamten moralischen Geschichte der Menschheit« heraustrete. »Europa sollte ganz bewusst wieder seine Seele suchen«, empfiehlt der Kardinal. Und finden soll es sie im Vatikan.

Ratzinger bietet die katholische Lehre als gesellschaftlichen Ordnungsfaktor und als Ideologielieferanten für die Weltmacht Europa an. Der Kardinal betont, »dass der Werteverfall materielle Folgen hat und dass Gegensteuerung notwendig ist«. Nicht die Erlösung durch das Wort Gottes, sondern der praktische Nutzen begründet also den Anspruch auf mehr Macht. Die Argumentation der Kirche ist weltlicher geworden, aber reaktionär geblieben.

(http://www.jungle-world.com/seiten/2005/16/5322.php)
MfG
tw_24