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30. August 2005, 17:39   #1
Loddarnewyork
 
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Meine (Ur)Omas würden sich im Grabe umdrehen…

… wenn sie wüßten, was inzwischen so geschieht.

OK, das PC-Zeitalter haben alle 4 meiner Omas verschlafen, denn als selbiges begann, lagen sie schon ikea-mäßig verbuddelt zum ewigen Schlafe.

Denn früher war alles anders. Nicht immer, aber immer öfter. Es gab keine Mehrfach-Steuern und Mehrfach-Abgaben und vor allem keine Rechteverwertungsgesellschaften.
Verwertungsgesellschaften, die gab es und die Bürger machten auch regen Gebrauch davon. Nur hießen sie anders, nämlich: Schrottplatz.

Schrottplätze gab es früher in jedem Ort, in jedem Stadtteil der Großstädte. Aber längst gehören sie zum alten Eisen, wie das meiste, was auf diesen Schrottplätzen lagerte.
Heute gibt es Verwertungsgesellschaften, die aber mit den Schrottplätzen nichts gemein haben, die eine riesige Lobby besitzen. Da gibt es die VG Wort, zuständig für Schriftsteller und Druck-Rechteinhaber, die GEMA für die Musiker und alles was pfeift und dudelt und natürlich auch vergleichbares für Bild –und Film.

Und damit diese ganze Mischpoke finanziell nicht zu kurz kommt, gibt es das Urheberrecht, mit dem man in der Vergangenheit auch ganz gut klar kam. Das ist jetzt aber nicht mehr der Fall. Sagen die. Denn es gibt inzwischen ja den PC und das Internet. Dazu kommen Kopierer, Brenner, Drucker, CD – und DVD-Player und vieles mehr. Und von diesem riesigen Kuchen will man natürlich auch etwas abhaben, denn Kuchen schmeckt lecker.

Und das geht auch ganz einfach, sofern man genug Schmiergeld einsteckt und eine entsprechende Lobby hat. Denn die Volksvertreter sind schließlich für die Bürger da und hinter den VGs und GEMAs stecken ja auch ein paar Bürger, oder? Also werden entsprechende Gesetze für sie gemacht/geändert. Abgaben auf CD/DVD-Rohlinge, Kopierer, Brenner, Drucker und all diesem Zeugs, mit denen die dumme Wahl-Mischpoke, der Trottel Bürger, der ja nur alle 4 Jahre wahltechnisch interessant ist, etwas kopieren, brennen, hören, lesen oder drucken könnte, was eigentlich dem Urheberrecht unterliegt. Nicht das Ob, sondern das Kann hat dabei Priorität. Wer sich mit seinem Brenner nur sein Betriebssystem per Backup auf CD brennt, oder seine Urlaubsbilder, muß trotzdem diese Abgaben beim Kauf mit zahlen, denn er könnte ja, wenn er denn wollte…

Das oberste Gericht im Ösiland hat dem jetzt ein P vorgesetzt. Zumindest was die geforderte Abgabe auf Festplatten angeht. Denn da wollte eine Verwertungsgesellschaft inzwischen auch schon ran und Abgaben auf HDs kassieren. Die Richter meinten jedoch: Da Festplatten in Computern regelmäßig zu einem gewichtigen - und nicht zu vernachlässigenden - Teil für andere Zwecke als für Vervielfältigungen zum eigenen Gebrauch genutzt werden, sei dies nicht rechtens.

Schön, schön, aber ich bin mir sicher, daß geldgeile Blutsauger deshalb Brot nicht eisenhaltig machen werden, indem sie die Flinte ins Korn werfen. Das nächste Szenario könnte m.E. so aussehen:

Jetzt auch Urheberrechtsabgabe auf Papier!

Allerdings kommt dieses Anliegen diesmal nicht von der VG Wort, sondern von der Flugzeug-Industrie und der NASA. Denn man hat sich daran erinnert, daß aus einem Blatt Papier ein Papierflieger gefaltet werden kann, welcher bei günstiger Thermik weit in den Luftraum
aufsteigen könnte. Deshalb wird nicht nur eine Abgabe auf Papier gefordert, sondern auch eine dazu benötigte Blackbox. Allerdings ohne Voice-Recorder, denn man hat nach langem Hin und Her einsichtig sein müssen, weil ja so ein Papierflieger unbemannt ist und so ein Voice-Recorder daher nicht soo lebensnotwendig ist.

Als der Vertreter der NASA erläuterte, daß so ein Papierflieger theoretisch sogar ins All getragen werden und die Schallmauer
durchbrechen könnte, was bekanntlich einen gewaltigen Knall verursachen würde, sprang sofort der Vertreter der Feuerwerkskörper-Industrie auf, knallte mit der flachen Hand auf den Tisch und schrie: "Einen Knall verursachen? Moooment mal! Dann kommen auch wir zum Zug! Dann wird auf das Papier auch eine Knall-Abgabe fällig! Beim Papiertüten-Knall hatten wir uns bisher ja noch zurückgehalten, aber was zuviel ist, ist zuviel!"