Einzelnen Beitrag anzeigen
12. December 2007, 22:14   #5
Ben-99
Ungültige E-Mail Angabe
 
Registriert seit: June 2003
Beiträge: 5.899
... ich fand die Sendung dennoch lohnenswert. Und was das "FAZ"-Geschreibsel angeht: Wallraff lebt schon seit Jahrzehnten mit der Häme vieler Kollegen, die wie er als megaerfolgreicher Buch-Autor auch gern ein paar Millionen verdient hätten. So was läßt ihn völlig kalt, weil er weiß, daß das meist von Sesselfurzern in behaglich warmen Redaktionsstuben geschrieben wird, denen schon die Knie zittern würden, wenn sie mal über eine harmlose Demo berichten müßten.

Im Gegensatz zu dem FAZ-Autor und anderen überheblichen Kritikern wird die Marke "Wallraff" wohl auch noch in 20 Jahren ein Begriff sein. So lange hat er dann auch Zeit, sich an das Medium Fernsehen zu gewöhnen. Denn daß das diesmal noch nicht optimal war, weiß er sicherlich selbst am besten und wird sich beim nächsten Mal bestimmt mehr Mitbestimmungsrechte sichern, wenn es um die Auswahl und den Schnitt des Rohmaterials geht.

Man darf eben nicht vergessen, daß Wallraff bei seinen Buchprojekten fast immer allein verantwortlich war und es mutig auf Prozesse ankommen ließ, von denen er meines Wissens keinen oder nur sehr wenige verloren hat. Bei Fernsehreportagen ist das aber anders. Und wenn die Rechtsabteilung eines Senders entscheidet, daß man heikle Passagen lieber wegläßt, dann muß auch ein Günter Wallraff ausnahmsweise Kompromisse akzeptieren - auch wenn das so gar nicht zu ihm paßt.

Gruß Ben