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3. April 2006, 19:47   #4
Sacki
Dummschwätzer
 
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Registriert seit: February 2005
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Kinder/Jugendliche sind untereinander recht grausam.
Während in einigen Hauptschulen brutal aufeinander losgeprügelt wird, geht es auf Realschulen oder einem Gymnasium nicht minder finster ab, allerdings in eine andere Richtung, die nicht weniger übel ist - im Gegenteil:

Der Sohn eines Kollegen besucht die 10. Klasse eines Gymnasium im Nobelbezirk Berlin Dahlem.
Da, wo sich die Sprößlinger der feinen und betuchten Herrschaften in der Überzahl befinden, wird natürlich keine körperliche Gewalt untereinander ausgetauscht.
Dafür aber umso kräftiger mit seelischen Grausamkeiten.
Schüler, die nicht mit ihren Statussymbolen mithalten können, sind dem alltäglichen Spott ausgesetzt oder werden ganz einfach ausgegrenzt.
Nach dem Motto, wer kein 600€ Handy hat, keine Nike Klamotten trägt und keinen 300€ I-Pot hat, der gilt schlichtweg als "Assi" und bekommt das tagtäglich zu spüren.
Selbst als mein Kollege, der sich als Alleinverdiener mit einer Besoldungsgruppe A 10 und zwei Kindern wahrschlich durchschlagen muß, seinem Sohn ein Paar Nike-Turnschuhe für 100€ gekauft hat, wurde der Junge verspottet, weil er Billig-Nike trägt.
Auf Klassenfahren schmeißen die verwöhnten Kiddis mit 100€ Scheinen um sich oder gehen mit Papas goldener MasterCard mal schnell zum Geldautomaten, während einige sich ihre 50 Piepen echt einteilen müßen.

Als ich mich Samstag mit dem Jungen mal unterhalten habe, mußte ich schnell einsehen, daß man diese Situation echt unterschätzt.
Der Kommentar des Jungen: "Lieber mal alle 14 Tage eine auf die Fresse kriegen, als tagtäglich die Verachtung und den Hohn der reichen Wichser zu spüren" hat mich echt nachdenklich gemacht.

Kein Wunder, daß der Junge ackert wie ein Besessener, um wenigstens mit seinen schulischen Leistungen die "reichen Schnösel" in den Schatten zu stellen.