Thema: KINO-TIP
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3. September 2003, 11:36   #5
Maggi
 
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Hier ein Beispiel einer Kritik des Films aus der Stuttgarter Zeitung, der Kritiker heißt Thomas Basgier:

Zitat:
Um Waters eigenmächtige Mission, die von seinem Vorgesetzten im Nachhinein abgesegnet wird, nicht nur plausibel, sondern als ethische Notwendigkeit unangreifbar zu machen, operiert "Tränen der Sonne" mit Einstellungen voller Drastik. Er zeigt die schwarzen Rebellen als inhumane Bestien: Die Bilder von totgeschlagenen Babys, von Frauen mit abgeschnittenen Brüsten kontrastieren maximal mit der visuellen, teils christlich konnotierten Überhöhung, die der Film seinen soldatischen Märtyrerhelden angedeihen lässt.

Auch die ideologisch verbrämte Argumentationsweise ist in "Tränen der Sonne" gesättigt von solcherlei Perfidie: Den Finger auf die zusammengekauerten Afrikaner gerichtet, sagt der farbige Sergeant Pettigrew einmal zu Waters: "Wenn du für sie kämpfst, kämpfst du auch für mich." Im Klartext heißt das: Ein amerikanischer Rundumschlag auf dem lange vergessenen Kontinent wäre eine Wiedergutmachung für die Versklavung von Schwarzen in den Staaten und für Jahrzehnte der Rassendiskriminierung.

Früher war es der Vietcong, den man propagandistisch zum Bösen schlechthin hochstilisierte. "Tränen der Sonne" bedient sich der gleichen Propagandamittel, um nun das Feindbild von den muslimischen Kämpfern zu zementieren. Das Ergebnis des Vietnamkriegs ist bekannt, aber offenbar will sich niemand mehr daran erinnern. Schon gar nicht in Hollywood.
Einige andere Kritiken, die ich las, berichteten ähnliches. Die Rheinzeitung gab dem Film ein , die Cinema gab einen der wenigen pechschwarzen Daumen nach unten.