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14. March 2002, 00:22   #8
Akareyon
 
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Werkimmanent betrachtet ist es eine sprachstilistisch vielleicht ausbaufähige, inhaltlich sehr schöne Fabel, metaphorisch für viele Situationen im Leben stehend und in dieser Aufgabe mehr als zulänglich. Flach ist sie nicht... es sei denn, die Parabeln von La Fontaine sind auch flach zu nennen, denn Struktur und Anwendbarkeit sind hier vergleichbar.


Zitat:
Auch der Lebensinhalt - Leuten Zuneigung und Interesse und Zutraulichkeit vorzugaukeln - des Tierchens erscheint arm und nicht erstrebenswert.
Das sieht das Tierchen ein, und was passiert?
Zitat:
Von böser oder hinterhälter Absicht finde ich nichts in der Geschichte, und sehe also nicht, wie man darauf eingehen könnte, weder positiv, noch negativ.
Zitat:
Tief in der Nacht, als ein wenig Ruhe herrschte, nahm der Wanderer vorsichtig den Schmetterling auf die Hand und sah ihm in die Augen.
„Hey Kleines, was spielst Du eigentlich hier?“

[...]

Also zeigte er sein wahres Ich.

Und die Menschen waren enttäuscht, keiner mehr, der ihnen schmeichelte, der sie zum Lachen brachte, der sich Mühe gab, ihnen zu gefallen.

Und sie nahmen den Wanderer beiseite und erzählten ihm, dass der Schmetterling wohl nur mit ihnen gespielt hatte, gespielt um seine Befriedigung zu finden.
Sie wollten den Schmetterling nicht mehr, sie mochten nicht, dass er zwischen Ihnen rumschwirrte.
Wozu auch, er machte Ihnen doch keine Freude mehr.
Ich kann natürlich nicht für sternkind sprechen, aber ich denke, das war es, was sie meinte: dem Schmetterling wird nun, da er ehrlicher zu sich selbst und damit den anderen ist, vorgeworfen, bösartig, mutwillig mit ihnen gespielt und sie gewissermaßen... verhöhnt und ausgenutzt zu haben.
Zitat:
hätten auch nur Einige der Menschen Interesse an der Wahrheit gehabt, wäre vieles anders geworden.
Nur der Wanderer nahm den Schmetterling zu sich, um zu erfragen, was wirklich in ihm vorging, anstatt sich denen anzuschließen, die es verachteten, nun, da es anscheinend gewissermaßen wertlos, da weniger ausgelassen, geworden war. Und stimmte nicht denen zu, die nun zu erkennen meinten, daß der Schmetterling einzig und allein um seiner Befriedigung willen gespielt hatte...