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2. April 2007, 09:18   #48
tw_24
 
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Es ist rührend, wie mein Papa versucht, die RAF zu verteidigen ;-). Gehört es zum Standardrepertoire der Linken, daß ein Menschenleben eben ein Menschenleben ist, will er nun aufrechnen: "... und nun hatte ich mir so viel Mühe gegeben, die Dimensionen zu vergleichen". Weil nicht jeder Ladendiebstahl entdeckt wird, wird Christian Klar zum Opfer, wenn er nicht das Bundesverdienstkreuz an die Brust geheftet bekommt.

Die RAF war und ist ein Armutszeugnis für die deutsche Linke, die das bis heute nicht begreifen will. Von Ulrike Meinhof, die sich "Antifaschistin" nannte, stammen diese bezeichnenden Sätze über Auschwitz: "Der Antisemitismus war seinem Wesen nach antikapitalistisch. Mit der Ermordung von sechs Millionen Juden wurde die Sehnsucht der Deutschen nach Freiheit von Geld und Ausbeutung mit ermordet."

Für die RAF also gab es keinen Unterschied zwischen den Opfern des Holocaust und denen, die ihn verübten. Antifa nach RAF-Manier geht denn auch so: "Ohne daß wir das deutsche Volk vom Faschismus freisprechen - denn die Leute haben ja wirklich nicht gewußt, was in den Konzentrationslagern vor sich ging - können wir es nicht für unseren revolutionären Kampf mobilisieren." Wahrlich hybsch links. Oder eher NPD-like?

Vor ein paar Wochen schrieb Richard Herzinger weise Worte in der Welt am Sonntag: "Von Anfang an hatten sie sich einer totalitären Ideologie verschrieben, die nicht etwa eine Verbesserung oder Läuterung der demokratischen Zivilisation zum Ziel hatte, sondern deren gewaltsame Vernichtung." Der RAF ging es nicht um das Individuum und dessen freie Entfaltung, das und die wollte sie vielmehr ausmerzen.

Und dieser totalitären Ideologie fielen dann nicht zuletzt RAF-Mitglieder zum Opfer - Ulrike Meinhof wurde in Haft von ihren "Genossen" gnadenlos gemobbt, weil sie sich dann doch nicht ganz gleichschalten lassen wollte. Und sie funktionierte zuvor dennoch: Nach ein paar Besuchen durch ihre Tochter lehnte sie die ab. Gefühle? Sie hatte keine (mehr), sie war reduziert auf die ihr zugedachte Funktion.

Das war und ist Menschenverachtung; und wer sie selbst hinter Gittern noch praktiziert, sollte eigentlich abschrecken. Nicht so in Deutschland, da wird die RAF glorifiziert, trotzdem jeder zumindest wissen kann um ihren Antisemitismus, Ulrike Meinhof erklärte die Holocaustopfer allesamt zu "Geldjuden", die RAF ließ sich ein mit der PLO, um ihr antiemanzipatorisches Menschenbild.

"Schon von daher waren Meinhof, Mohnhaupt, Klar & Co. keine 'primitiven Mörder', sondern es war ihnen von Anfang an wichtig, der Bevölkerung klarzumachen, daß kein Normalbürger Angst um sein Leben haben muß." meint der Papa zu wissen und freut sich, denn "eigentlich sollten wir froh darüber sein, daß sich die RAF die 'Mühe' gemacht hat, nur gezielt ausgewählte Vertreter des ihnen verhaßten Systems zu liquidieren".

Das machten die Nazis bei ihrem Versuch einer "Endlösung" nicht anders. Aber die waren, Ulrike Meinhof ließ tief blicken, ahnungslos, "haben ja wirklich nicht gewußt, was in den Konzentrationslagern vor sich ging". Ich gönne meinem Papa seinen Altersstarrsinn, der entschuldigt manches.

MfG
tw_24