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29. September 2007, 21:01   #2
Ben-99
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... schon sehr bewegend. Allerdings glaube ich kaum, daß er bereits über dem Berg ist. Immerhin hat er begriffen, daß er nicht andere für seine seelische Talfahrt verantwortlich machen kann. Denn heute sollte sich auch jeder Halbwüchsige mit 15 denken können, was es heißt, ein Pop-, Film- oder Fußballstar zu sein. Wer sich dafür entscheidet, braucht dann eben auch die nötigen "Nerven".

Was anderes ist es, wenn jemand erst nach vielen Jahren merkt, daß er sich eigentlich selbst bescheißt und nur noch raus will aus dieser glitzernden, falschen und meist auch verlogenen Welt. Das kann dann zwar auch recht dramatisch ablaufen, aber als ein in jeder Hinsicht "Erwachsener" weiß man dann zumindest, daß man die Weichen für sein Leben endgültig gestellt hat.

Sebastian Deisler sitzt jetzt aber schon als junger Mann vor dem Scherbenhaufen seines Lebens und hat gleichzeitig Millionen Euro auf dem Konto. Schon dieser Umstand wird ihn vorerst daran hindern, wieder ein normales Leben wie jeder andere zu führen. Daß es ihm inzwischen besser geht und er auch eine Familie gegründet hat, freut mich für ihn. Aber fast jeder seiner Sätze in diesem Interview, in dem er fast durchgehend davon spricht, wie "krank" und "verletzt" er war und wohl immer noch ist, macht deutlich, daß er wohl noch lange Zeit psychiatrische Hilfe in Anspruch nehmen muß.

Natürlich gibt es niemanden, der ihm nicht viel Glück uns alles Gute für die Zukunft wünschen würde. Aber ich frage mich, ob nicht vielleicht auch jemand wie Uli Hoeneß mitverantwortlich für seinen seelischen Absturz war, der ihm ja angeblich immer so oft und lange zugehört hatte. Wenn er es wirklich gemacht hat und nicht nur so tat, hätte der Bayern-Manager eigentlich wissen müssen, daß er da zwar einen Ausnahme-Spieler verpflichtet hat, der aber in seiner Entwicklung noch ein halbes Kind und dementsprechend auch noch nicht belastbar genug war, um als einer unter vielen Stars im Münchner Geldsack-Verein dauerhaft zu glänzen.

Gruß Ben