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6. May 2002, 17:23   #8
tw_24
 
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@ jupp11:

> ...hmm, hatte den Thread wohl bis jetzt übersehen....

... und ein gewisser Ben-99 wohl auch ;-) ...

> Ich persönlich glaube nicht daran, dass es mit Sharon an der Spitzte Israels zu einer
> friedlichen Lösung kommen wird.
>
> Zur dieser gehören unabdingbar:
>
> 1. Die Anerkennung eines palästinensischen Staates
> 2. Die komplette Räumung der besetzten Gebiete
> 3. Eine faire Regelung der Wasserverteilung unter Israel, Palästina und Jordanien

Das ist jetzt zwar ein wenig offtopic, aber auch dazu zwei, drei Sätze.

> 1. Die Anerkennung eines palästinensischen Staates
> 2. Die komplette Räumung der besetzten Gebiete

Diese Forderungen werden gern gestellt, und selbst Scharon hat sich ja mit einem Palästi-
nenserstaat schon abgefunden. Er will zwar keinen wirklich souveränen Staat Palästina,
aber das ist ein anderes Thema.

Das Problem ist, daß auch ein solcher Staat nicht unbedingt eine Garantie für Frieden wä-
re. Es gab da mal die "Land für Frieden"-Parole - aber wann immer Israel Land hergab, das
es freilich vorher blutig besetzt hatte, dann wurde die Lage nicht friedlicher, sondern
eskalierte. Bestes Beispiel hierfür ist der Süden Libanons, aus dem noch immer Raketenan-
griffe gegen Israel gestartet werden.

Und wenn dann nach jedem Anschlag aus Europa ein Staat Palästina gefordert wurde/wird,
dann sind diese Forderungen doch der beste Ansporn, gleich noch einen "Märtyrer" zu ver-
heizen. Bedauerlicherweise hat die EU-Kommission trotz oder wohl eher wegen der Zunahme
von Selbstmordanschlägen weitere Beihilfen für die Autonomie-Behörde in Höhe von fünf
Millionen Euro angekündigt. Aus palästinensischer Sicht scheint sich so also der Terror
buchstäblich zu lohnen.

Aus israelischer Sicht manifestiert sich in diese Handlungsweise der EU aber auch ein euro-
päischer Antisemitismus. Auf Terroranschläge folgt EU-Geld, folgen EU-Forderungen nach einem
Staat Palästina.

Hinzu kommt, das Israel ja nicht gerade von Freunden umgeben ist. Für Israel als Staat geht
es tatsächlich um die nackte Existenz. Die palästinensischen Terror-Organisationen haben die
Vernichtung Israels zum Ziel gemacht, nicht ein wie auch immer geartetes Nebeneinander zwei-
er Staaten. Das rechtfertigt nicht das brutale Vorgehen der israelischen Armee, läßt aber
manche Entscheidung Israels zumindest nachvollziehbar erscheinen.

> 3. Eine faire Regelung der Wasserverteilung unter Israel, Palästina und Jordanien

Da stimme ich zu.

> Alles dies sind aber Sachen, die Israel unabhängig von irgendwelchen Gegenleistungen
> gewähren kann. Solange es dafür in Israel keine Mehrheit gibt, bleibt der nahe Osten
> ein Pulverfass.

Nein, eben nicht. Der Nahe Osten war auch in "besseren" Zeiten vor Beginn der letzten Inti-
fada ein Pulverfass. Israel gewährte den Palästinensern eine (Teil-) Autonomie, Arafat be-
kam einen 55.000 Mann starken Sicherheitsapparat, aber die Selbstmordanschläge gingen wei-
ter, während die EU fröhlich Geld in die Autonomie-Gebiete pumpte. Auch das kann so gewertet
werden, als belohne die EU antisemitischen Terror.

MfG
tw_24