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5. November 2007, 08:51   #17
tw_24
 
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Zitat:
Zitat von Ben-99
Wie kommt es, tw_24, daß Ihr diesmal so gänzlich unterschiedliche Ansichten vertretet, wo Ihr doch sonst über die "Achse des Guten" so prächtig vernetzt seid? ;-)
Das passiert eben, wenn man mal beim abendlichen Briefing fehlt. Da wird mir nun wohl die Weihnachtsprämie gekürzt werden oder ich dazu verdonnert, die Texte Uri Avnerys auswendig zu lernen, möglicherweise muß ich unbewaffnet am nächsten Paintball-Turnier teilnehmen oder werde nach Gaza geschickt, Fotos der legendären Gaza-Stripperinnen im Einsatz zu machen. Aber da die Strafe also ohnehin ganz fürchterfurchtbar sein wird, kann ich Michel Friedman ja auch weiter verteidigen ;-).

Henryk M. Broder hat natürlich recht, merkt er an, daß die Aussagen Horst Mahlers für die, die - freiwillig oder nicht - sich auch mit ihm befassen (müssen), wenig überraschend sind und nicht unbedingt neu. Doch indem er, Henryk M. Broder nun einen lästigen Wasserglassturm lostritt über die Frage, ob das Interview Michel Friedmans mit Horst Mahler geführt und/oder veröffentlicht werden sollte oder nicht, lenkt er wiederum ab von dem, was Mahler, eine ganze Seite zeigt einen nicht unsympathisch wirkenden alten Mann, sagt, statt mit eben dem sich auseinanderzusetzen.

Es ist ja auch hier zu merken - zum Inhalt des Interviews schweigt mein Papa nachgerade beharrlich, er macht lieber die Spürnase und kommt von SPIEGEL online zu BILD oder umgekehrt. Die Verschwörungstheorien des Horst Mahler einerseits sind, wie ich schon weiter oben darlegte, ja durchaus nicht ganz unpopulär - sogar in der westlichen Welt, die die Aufklärung schon erlebt haben will -, und hinzu kommen eben die Bemerkungen zum Selbstverständnis der RAF von einem, der dabei war, selbst wenn die ebenfalls und mindestens für Antideutsche nicht sonderlich neu sein mögen.

Henryk M. Broder diskutiert die Frage, ob man mit Nazis reden kann oder sollte, um sie, das ist nicht ganz unwichtig, vorzuführen, weicht aber jener danach aus, wie denn genau dies am besten geschehen könnte. Moderatoren, die am Abend nach Landtagswahlen eben gewählte Parlament-Ariern konsequent ins erste Wort fallen, statt sie einfach mal ausreden zu lassen und dann nachzuhaken, sind ein Armutszeugnis, 'verhörte' man dagegen beispielsweise das braune Fallobst aus dem Sächsischen Landtag so wie Michel Friedman Horst Mahler, wäre das für das Staats-TV ein Gewinn, für die FDGO ohnehin, wenn man mal vom Umstand absieht, daß es Leute wie Holger Apfel überhaupt gibt.

Statt dessen nun also Aufregung nach dem Motto: Das tut man nicht. Gäbe es keine Parlamentsnazis, keinen Eingeborenenmob, der Ausländer jagt oder "Zecken" - nun, dann ließe sich vielleicht auch über Horst Mahler schweigen, wäre eventuell der und es als Vorwurf angebracht, Vanity Fair habe einem Nazi Platz gegeben. Nur: Indem Henryk M. Broder sich über Michel Friedman echauffiert, macht er ja selbst, was er diesem vorwirft - er lenkt Aufmerksamkeit auf den "Punktsieger" Horst Mahler, ist insofern also in der gleichen Position wie durch ihn Michel Friedman. Er hat einen überflüssigen Kommentar getippt.

MfG
tw_24