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10. December 2003, 23:15   #16
Ben-99
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... und da sind wir dann wieder mal an einen Punkt angekommen, wo es eben auch um den persönlichen Geschmack geht. Daß man Schmidt nur lieben oder hassen kann, ist korrekt. „Vergleichen“ darf man ihn aber schon. Denn weder einer von uns noch einer von denen aus dem Fernsehen ist so „göttlich“, daß man es nicht wagen darf, ihn überhaupt mit irgend einem anderen Menschen zu vergleichen.

Kommen wir also mal wieder runter und erinnern uns daran, wie grauenhaft schlecht die ersten „Harald Schmidt“-Sendungen auf Sat.1 waren, die von beinahe allen Kritikern zu recht gnadenlos verrissen worden sind. Denn: Der Mann konnte kein vernünftiges Interview führen und wirkte auch sonst ziemlich unsicher bei seinen am Anfang noch eher faden Witzen. Sogar ich fand das damals grauenhaft und hätte ihm genauso geraten, sofort aufzuhören – gerade weil ich seine vorherige Sendung „Schmidteinander“ sehr gelungen fand.

Doch der Mann erwies sich als zäh, wechselte kurzerhand sein bisheriges Gag-Schreiber-Team aus, ahmte auch nicht mehr Letterman nach, sondern setzte mutig auf die Gaben, die ihm anscheinend von Geburt an in den Schoß gelegt worden sind. Und siehe da: In dem Augenblick, in dem Harald Schmidt „er selbst“ sein wollte und auch durfte, funktionierte es dann doch noch endlich mit der Show.

Was die anderen erwähnten Leute betrifft: Dieter Nuhr macht zum Teil recht gute Sachen, aber bei Herrn Mittermayer weiß ich bis heute nicht, an welchen Stellen ich lachen soll, weil ich wohl einfach zu blöd für seine Pointen bin. Ich könnte aber auch sagen: Der Mann ist einfach nur langweilig.

„Vergleichen“ kann man diese Leute tatsächlich nicht mit Harald Schmidt, schon weil sie keine 90-Mann-Firma begleitet, deren Gag-Schreiber sie täglich beliefern. Oder glaubt von Euch etwa jemand immer noch, die Sprüche würden ihm alle selbst einfallen?

Der Mann kassiert für jeden Abend 40.000 Euro allein für seine Moderation und noch mal 60.000 Euro für seine Fa. „Bonito“, die die Sendung auf die Beine stellt und für deren Gehalt der Mitarbeiter er aufkommt. Alles in allem hat Harald Schmidt seit Beginn der Sendung rund 10 Millionen Euro jährlich, also insgesamt etwa 80 Millionen Euro bei Sat.1 verdient.

Die Zahlen stammen von BILD, die sich in dieser Hinsicht aber gut auskennt. Und auch von dort wird zur Zeit das Gerücht gestreut, daß Harald Schmidt nicht etwa freiwillig gegangen ist, sondern weil er dem Sender zu teuer wurde, nachdem er eine Reduzierung seines Honorars um 20 Prozent nicht zustimmen wollte.

Und nun müßt Ihr halt entscheiden, ob jemand für ein paar Gags 100.000 Euro am Abend wert ist. Oder ob Harald Schmidt, der sich sonst gern über die Gier anderer Leute lustig macht, nicht auch selbst irgendwann das Maß überzogen hat.

Ich glaube: Das Ganze, was da zur Zeit passiert, wird nicht nur ihm im nachhinein guttun, sondern überhaupt den ganzen Fernseh-Sendern, die sich an ihrem Größenwahn sonst irgendwann noch mal verschlucken könnten.

Gruß Ben