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5. May 2007, 19:23   #86
Ben-99
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... ja, das darf er. Es gibt ja auch noch besonnene Politiker. So haben Wolfgang Bosbach (CDU) und Dieter Wiefelspütz (SPD) vorhin in "heute" und "tagesschau" betont, daß Köhler es sich halt nicht leicht machen will bei seiner Entscheidung und deshalb akribisch die Argumente für und wider abwägt. Übrigens, Ogino, wußtest Du eigentlich, daß sich der frühere Bundespräsident Richard von Weizsäcker während seiner Amtszeit mit 4 Ex-Terroristen getroffen hat, von denen er 3 begnadigte? Okay, ist entschuldigt, denn das steht ja auch aus gutem Grund nicht jeden Tag in der Stammtisch-Presse ;-)

Wie gesagt: Auch wenn sich Köhler gegen eine Begnadigung aussprechen sollte, halte ich es für gut, daß er darauf bestanden hat, den Menschen persönlich kennenzulernen, über den er urteilen soll. Und wenn sich selbst ein Papst im Gefängnis mit dem Mann traf, der ihn Jahre zuvor durch Schüsse schwer verletzt hatte, dann sollte auch unser Bundespräsident das Recht haben, sich mit jedem deutschen Bürger seiner Wahl zu unterhalten.

Und zu Deinen Hinweisen auf die "Umfrageergebnisse": Wenn morgen eine Zeitung fragen würde: "Sind Sie dafür, daß der Bier-Preis ab sofort um die Hälfte gesenkt wird?" wäre das Ergebnis sicherlich genauso eindeutig:

Ja: 90 Prozent
Nein: 10 Prozent

Und trotzdem würde sich kein Verantwortlicher darum scheren, was auch gut so ist. Denn würde es immer nur nach "Volkes Stimme" gehen, wäre zwar der Gerstensaft in den Kneipen möglicherweise tatsächlich billiger, dafür gäbe es aber längst wieder die Todesstrafe, man würde kranken Sexualverbrechern den Schwanz abschneiden, Franz Beckenbauer wäre Bundespräsident und F.-J. Wagner Pressesprecher einer neuen "Bild-Partei"-Regierung. Ich nehme mal an, daß sogar Du gern auf solche "Volksvertreter" im Berliner Reichstag verzichten würdest ;-)

Gruß Ben