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4. April 2007, 23:16   #4
Akareyon
 
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Danke für den Link, johnny.

Das ist in der Tat ein schöner Film, am besten gefielen mir Musik und Bilder.

Der Text - nunja, er zwingt vielleicht nicht ein bestimmtes Gottesbild auf, und vielleicht muß man auch nicht "religiös" sein, aber immerhin schon an einen ganz bestimmten Gott glauben. Den Text in Dialogform zu verfassen, ist ein alter Trick der philosophischen Dialektik (siehe Cicero), letzten Endes ist es trotzdem ein Monolog, der sich ideologisch eng an einem recht neutestamentarischem Gott orientiert - ich fühle mich einfach gefühlstechnisch nicht angesprochen. Anders gesagt: ich als alter Heide, wenn ich mit meinem Gott Odin spreche, da wird sich erstmal gepflegt aufs Maul gehauen und dann ein Versöhnungshumpen Met geleert. Verstehst Du, was ich meine?

Korrekterweise muß ich dazusagen: löblich, daß der Gott dieses Dialogs anscheinend ein wohlmeinender, netter, alter, weiser Mann mit langem, weißen Bart ist. In aller Ehrlichkeit muß ich jedoch dazusagen, daß ich diesem Herrn erstmal die Meinung geigen würde - uns erst erschaffen und uns dann die Schuld in die Schuhe schieben für alle Scheisse, die passiert. Neenee, so läuft das nicht.

Und mein Gottesbild verträgt sich auch nicht damit, daß ihm pseudotranszendentale Kalenderspruchweisheiten in den Mund gelegt werden. Mein Gott ist ein Gott der erlogenen Wahrheit, der Ewigkeit des Zeitpunkts, ist Chaos im Kosmos, Natur, Idee, Werk und Meister, im Entstehen begriffen und am Sein beteiligt. Und er spricht nicht durch Propheten der Bibel, Channels oder Internet zu mir. Eigentlich ist er auch kein Gott, aber das hat er nur mir verraten.