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13. December 2003, 00:32   #1
Ogino
 
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"Er ist kein Monster, nur ein wenig anders"

Zitat des Anwalts:
"Er ist kein Monster, sondern ein Mensch wie Sie und ich. Nicht irre, nur anders." Verteidiger Harald Ermel.




KASSEL/BERLIN - Dritter Prozesstag gegen Armin M., 42, der den Berliner Siemens-Ingenieur Bernd Jürgen Brandes, 42, schlachtete und aß.

Der Pathologe Dr. Manfred Risse, 49, untersuchte das, was von dem Computerspezialisten übrig war: 35 Plastiktütchen mit Menschenfleisch aus der Gefriertruhe des Kannibalen. Alle ordentlich beschriftet, z.B.: "Nacken-Filet, 10.03.01" (Todesdatum des Berliners).

Pro Monat verspeiste er etwa ein Kilogramm von seinem Vorrat, zubereitet nach verschiedenen Feinschmecker-Rezepten. Er war schon auf der Suche nach neuen Opfern ("Das Fleisch ist bald alle").

Auf dem "Schlacht-Video" (41/2 Stunden) dokumentierte er Leiden und Sterben des Berliners.

Der Kannibale befragt den Pathologen selbst nach den Videoszenen - besserwisserisch und arrogant. Ein bizarrer Disput.

Kannibale: "Wie viel Blut war das etwa?"

Pathologe: "Es sprudelte in den Eimer. Das kann ich nicht beurteilen."

Kannibale: "Ich hab kein sprudelndes Blut gesehen! Ich hab's mal ausprobiert mit Kaffee, gestern bei mir in der Zelle. Die Blut-Pfütze auf dem Video war doch nur so groß wie ein DIN-A4-Blatt, das waren höchstens 75 ml!" Dabei hält er einen durchsichtigen Tupperware-Becher mit Flüssigkeit hoch.

Pathologe: "Das stimmt so nicht."

Kannibale: "Welche Farbe hatte das Blut?"

Pathologe: "Blut ist rot."

Kannibale: "Hell oder dunkel?"

Pathologe: "Da merkt man, dass Sie keine anatomischen Kenntnisse haben - sowohl als auch."

Kannibale: "Wenn ich ein Schwein oder Schaf absteche, sehe ich hellrotes Blut. Bei dem Berliner sah ich nur dunkelrotes Blut."

Pathologe: "Ich nicht. Das Blut sprudelte heraus."

Kannibale: "Ich habe nur mal kurz eine spastische Bewegung gesehen, ein Zucken."

Pathologe: "Wollen Sie, dass wir uns den Film noch einmal Sequenz für Sequenz ansehen?"

Kannibale: "Hätte er noch überleben können?"

Pathologe: "Sehr gut sogar."

Kannibale: "Nachdem ich zu gestochen hatte?"

Pathologe: "Dann nicht mehr, Sie schnitten ihm ja gleich den Hals durch."

Kannibale: "Hätte vielleicht eine Bluttransfusion geholfen, dass er noch länger lebt? Wie viel Blut hatte er denn überhaupt noch im Körper?"

Pathologe: "Das geht aus dem Video nicht hervor."

Kannibale: "Das können Sie doch mal hochrechnen, Penis ab, die Stunden in der Badewanne, das Blut in der Matratze."

Pathologe: "Das kann man nicht hochrechnen."

Richter: "Vielleicht erinnern Sie sich ja daran, dass Sie, als Sie ihm vor dem Stich an den Hals griffen, in die Kamera sagen: "Sein Puls rast.'"

Kannibale (lacht laut): "Kann das nicht an der Blutleere im Herzen gelegen haben?"

Pathologe: "Das kann nicht blutleer gewesen sein, sonst hätte er ja nicht mehr so geblutet!"

Kannibale: "Ich habe nur ein langsames träges Sickern gesehen."

Im Gerichtssaal könnte man eine Stecknadel fallen hören, so still ist es geworden. Armin M. hat sich in Rage geredet. Sonst wirkte er wie der nette Nachbar von nebenan. Jetzt hat er die Maske fallen lassen. Plötzlich ist er Herr über Leben und Tod.
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Da fragt man sich, ob nun der Anwalt in eine Anstalt gehört, oder der Kanibale.
Ich würde sie beide gemeinsam in eine Zelle sperren.