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27. April 2007, 20:02   #76
Ben-99
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... schon merkwürdig, wie man bei "Spiegel-Online" entscheidet, wer für welche Themen zuständig ist. Und so darf sich ein reiner TV- und Unterhaltungs-Dödel wie Reinhard Mohr als derzeitiger RAF-Kenner Nr. 1 aufspielen. Vielleicht gilt er ja deshalb als "kompetent", weil die kontroversen Diskussionen in den letzten Tagen im Fernsehen ausgetragen worden sind. Dann könnte man ihn aber auch gleich zum Leiter des Ausland-Ressorts machen, weil Bush & Co. ja auch oft auf der Mattscheibe zu sehen sind. Oder ein Sportreporter schreibt demnächst Kommentare über die deutsche Innenpolitik und Angela Merkel, nur weil sie nachweislich auch schon einmal in einem Fußball-Stadion war ;-)

Entsprechend dummerhaft wirken denn auch Mohrs Ergüsse, wenn sich ein eitler Show-Heini an brisanten politischen Themen versucht. Und bei der letzten "Maybrit Illner"-Sendung, bei der auch wieder Michael Buback anwesend war, saß er offenbar besonders wütend vor dem Fernseher, schon weil Hans-Christian Ströbele für alle Linken-Hasser generell ein rotes Tuch darstellt. Der argumentiert zwar stets höflich, unaufgeregt und gelassen, aber vielleicht ist es ja gerade das, was leicht erregbare Möchtegern-Polit-Kommentatoren wie Reinhard Mohr den Geifer aus dem Mund tropfen läßt:

RAF-Debatte bei "Maybrit Illner": Verwirrung der Wahrheit

Und natürlich fand es unser erzürntes Mohrchen ganz besonders wichtig, unbedingt auch noch mal auf die altbekannte Tatsache hinzuweisen, daß Ströbele vor langer Zeit zu den Rechtsanwälten gehörte, die in Stammheim Mitglieder der RAF verteidigten. So was tut man nun mal als späterer Politiker nicht. Meint jedenfalls Reinhard Mohr – und hofft darauf, daß die Leser so blöd sind und schon vergessen haben, daß auch ein alles andere als "linker" früherer Innenminister namens Otto Schily seinerzeit zu den Rechtsanwälten der RAF-Terroristen gehörte.

Ach, wenn die politische Welt doch auch nur so simpel wäre wie die deutsche TV-Unterhaltung von Harald Schmidt bis Stefan Raab. Dann könnte ich mir Luschen wie Mohrchen sogar als Nachfolger von Aust als künftigen "Spiegel"-Chef vorstellen. Ich denke aber eher, daß der ihm schon bald sagen wird: So, liebe Kollegen, und ab jetzt kümmert sich wieder jeder von Euch um die üblichen Themen, denen er auch gewachsen ist. Daraufhin würde Henryk M. Broder schmollen: Aber seit Wochen gibt es keine antisemitischen Skandale, über die ich schreiben könnte - und was anderes kann ich nun mal nicht. Und auch um Reinhard Mohr würde es dann wieder stiller werden - zumal Harald Schmidt demnächst auch nur noch wöchentlich zu sehen sein wird.

Gruß Ben