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31. December 2002, 15:51   #2
jupp11
 
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Zunächst mal: Ich befürworte die Demokratie !

Zugegebenermassen ist sie wohl keine Form die überall praktiziert werden kann, eine Familie die vom Familienmitglied Schäferhung oder Kleinkind gleichberechtigt vertreten wird, hat wohl keine grosse Zukunft.

Aber für das Gemeinwesen Staat sehe ich das anders. Und die Erfahrung gibt mir recht. Denn sämtliche, ich wiederhole, sämtliche, Regierungsformen die bisher ausprobiert worden sind, haben entweder nicht überlebt, oder sind qualitativ nicht so erfolgreich wie die Länder in denen Demokratie die Staatsform ist.

Nun muss man natürlich wissen, dass die Demokratie zwar von den Griechen erfunden wurde, aber sowas würden wir heute nicht mehr Demokratie nennen. Die Frauen hatten absolut kein Wahlrecht, sondern nur die Bürger Athens, die nebenbei auch noch Sklavenhalter waren. Ein Männerdiskussionsverein eben. Dort kam es vor, dass der Schreiner, der grade an der Reihe war, zum Oberkommandierenden des Heeres gemacht wurde, obwohl er besser bei seinen Intarsienarbeiten geblieben wäre.

Gegen genau diese "Demokratie" waren Sokrates, Platon und auch Aristoteles. Die Philosophen die das Denken des gesamten Abendlandes 2000 Jahre lang prägen sollten.

Insbesondere Platon, der eine Aristokratie befürwortete die, wie sollte es anders sein, von den führenden Philosophen an der Spitze geleitet würde, setzte Maßstäbe, bei denen sich uns heute die Haare kräuseln würden. Er selbst, ein begeisterter Anhänger Spartanischer Lebensweise - soweit sie ihn nicht selbst betraf - befürwortete, dass Kinder den Eltern weggenommen würden und in Herden jahrgangsgemäß geschult und aussortiert werden sollten, je nach Eignung. Auch eine Liebesheirat kennt Platon nicht.

Und diese Platonsche Denkweise hat erheblich Auswirkungen gehabt. Die christliche Kirche z. B. hat exakt nach Platonschen Plänen ihr Imperium aufgebaut. Weit über ein Jahrtausend lang war Bildung IHREN Priestern vorbehalten. Lug und Trug - Kirchenbereicherung durch klösterliche Fälschungen von Schenkungsdokumenten und vieles andere mehr war die Folge.

Aber genau das ist es, was ein Kastendenken jeglicher Art so gefährlich macht. Es schliesst Türen für fähige Leute, die sich nicht systemkonform geben.

Und eben das macht Demokratie nicht. Ein Junge wie Schröder z. B. KANN das, zwar nicht höchste, aber machtvollste Amt im Staate erreichen, wie auch ein wirklich fähiger Mann die Spitze eines Konzerns erreichen kann.