Einzelnen Beitrag anzeigen
29. July 2003, 18:46   #9
Ogino
 
Benutzerbild von Ogino
 
Registriert seit: January 2001
Beiträge: 1.996
Als erstes möchte ich erklären, dass ich heute NICHT U-Bahn gefahren bin.
Somit scheide ich als Hexenverbrenner aus.

Das aber in Berlin, vornehmlich in den U-Bahnen, massenhaft behandlungsbedürftige Typen rumrennen, kann ich nur bestätigen.
Der Sammelpunkt all dieser Typen scheint Lidl zu sein.
Ich meine Lidl im U-Bahnhof Insbrucker Platz, Die haben nämlich jeden Tag, auch am Wochenende, immer von 08-22 Uhre geöffnet.
Wenn die beste Ehefrau von allen vergessen hat, Tampons zu kaufen, Katzenstreu oder Parmesankäse, dann erhält Ogino den Auftrag zu Lidl zu fahren. Dort treffen sich dann alle die vergessen haben, was wichtiges einzukaufen. Und das sind sehr sehr viele. Da meistens nur eine Kasse geöffnet ist, pulsiert das Leben bei Lidl.
Neulich stand ich in der 385 Meter langen Warteschlange mit meinem Päckchen Tampons und sorgte mich um meine beste Ehefrau von allen.

In Gedanken sah ich schon die Schlagzeile in der B.Z :
"Ehefrau verblutete, weil der Ehemann bei Lidl 2 Stunden anstehen mußte..."

Also fragte ich mich an der Schlange vorbei, meine Tampons hochhaltend, ob man mich vorlassen würde. Bei den Frauen klappte das verständlicherweise sehr gut. Ich hatte schon das Einkaufsgutbeförderungsband erreicht, da klopfte jemand auf meine Schulter.
"Ey, Alter, machst Stress, mach isch disch kauptt"
Das lustige an dem Typen war, er war nicht größer als ein Dackel. Das einzige, was ihn zusammenhielt war seine 1 Kg schwere Goldkette mit Anhänger.
Wer mich kennt weiß, ich gehe jedem Streit aus dem Weg. Ich sagte nichts und stellte mich hinter dem Dackel in die Reihe. Bis zur Kasse fragte mich dieser Dackel alle 2 Minuten, "Hast Du Stress Alter hä?" - Hast Du Probläme, hä?"
Und jetzt kommts:
Als wir an der Kasse angekomen waren drehte er sich um grinste mich freundlich an und sagte: " Komm Alter, ich vorlassen Dich"

Irre der Typ. Da steht er kurz vor der Tatsache, daß ich ihm fast die Tampons im geschlossenen Karton, ohne seine Zustimmung selbstverständlich, in den Hintern gesteckt hätte und aufeinmal ist der so freundlich.

PS: als ich nach Hause kam flogen die Tampons achtlos in den Schrank. Meine beste Ehefrau von allen hatte sich schon bei Tina, unserer Nachbarin versorgt.

Das nächste mal darf sie dann alleine zu Lidl fahren.