Thema: Stichtage
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6. March 2006, 09:31   #96
Jules
 
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06. März 1981: Marianne Bachmeier erschießt den Mörder ihrer Tochter Anna

Die Gastwirtin Marianne Bachmeier (* 3. Juni 1950 in Sarstedt; † 17. September 1996) erschoss am 6. März 1981 im Gerichtssaal des Landgerichts in Lübeck den Angeklagten, dem die Vergewaltigung und Ermordung ihrer 7-jährigen Tochter Anna zur Last gelegt wurde.

Marianne Bachmeier schmuggelte am dritten Verhandlungstag eine Waffe in den Gerichtssaal und schoss vor Verhandlungsbeginn mehrfach auf den Angeklagten.

Dieser Fall von Selbstjustiz löste in der damaligen Bundesrepublik Deutschland ein großes Medienecho aus und wurde in der Öffentlichkeit kontrovers diskutiert; ein Großteil der Bevölkerung zeigte Verständnis für die Tat, andere verurteilten sie als nicht mit der Rechtsstaatlichkeit vereinbar.

Marianne Bachmeier musste sich ab dem 2. November 1982 vor Gericht verantworten und wurde am 2. März 1983 von der Schwurkammer des Landgerichts Lübeck wegen Totschlags und unerlaubten Waffenbesitzes zu sechs Jahren Haft verurteilt.

1985 wurde sie vorzeitig aus der Haft entlassen und zog ins Ausland – zunächst nach Nigeria, dann nach Sizilien. In Palermo arbeitet sie sterbebegleitend in einem Hospiz.

1996 kehrte sie, unheilbar an Krebs erkrankt, für die letzten Monate ihres Lebens zurück nach Deutschland und starb am 17. September 1996.

Ihr Fall war Grundlage von zwei Spielfilmen: Burkhard Driests Annas Mutter mit Gudrun Landgrebe in der Rolle der Marianne sowie Hark Bohms Der Fall Bachmeier – Keine Zeit für Tränen mit Marie Colbin in der Hauptrolle.