Thema: Stichtage
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7. March 2006, 08:37   #97
Jules
 
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07. März 1996: Ciba-Geigy und Sandoz fusionieren zu Novartis AG

Die Novartis AG ist ein Biotechnologie- und Pharmazie-Konzern mit Sitz in Basel, Schweiz. Novartis entstand 1996 aus einer Fusion der beiden ehemaligen Basler Chemiekonzerne Ciba und Sandoz. Es war damals die grösste Firmenfusion der Welt.

Im Namen Novartis steckt der lateinische Ausdruck novae artes ("neue Künste").

Der jetzige CEO und Verwaltungsratspräsident ist Daniel Vasella. Im Schweizer Gesetz ist es im Gegensatz zum deutschem Gesetz nicht verboten, in einer Firma gleichzeitig CEO und Verwaltungsratspräsident zu sein.

Am 21. Februar 2005 kündigte Novartis die Übernahme des deutschen Generika-Herstellers Hexal für 5,65 Milliarden Euro an.

Geschichte der Vorgängerfirmen
Geigy
1758 begann Johann Rudolf Geigy-Gemuseus (*1733; †1793) im Raume Basel mit "Materialien, Chemikalien, Farbstoffen und Heilmitteln aller Art" zu handeln. 1857 richteten Johann Rudolf Geigy-Merian (*1830; †1917) und Johann Müller-Pack ein Farbholz- und ein Farbextraktionswerk und nahmen die Produktion von synthetischem Fuchsin auf.

1901 wurde seine Firma eine Aktiengesellschaft und seit 1914 hiess die Firma J.R. Geigy AG.

Geigy begann 1935 mit der Produktion von Insektiziden und drei Jahre später gründete Geigy die pharmazeutische Abteilung. Das neue Werk Schweizerhalle wurde errichtet und der Geigy-Forscher Paul Müller entdeckte das Insektizid DDT, wofür er 1948 den Nobelpreis erhielt.

In den 1940er bis 1960er Jahren entwickelte Geigy verschiedene Produkte, darunter das Antirheumatikum Butazolidin, Herbizide wie Simazin oder Atrazin, Psychopharmaka wie Tofranil (Imipramin), Anafranil (Clomipramin), Bluthochdruckmittel (Diuretikum) wie Hygroton oder das Antiepileptikum Tegretol.

Ciba
Alexander Clavel (*1805; †1873) nahm 1859 die Produktion von Fuchsin in seiner Seidenfärberei in Basel auf. 1864 errichtete er eine neue Produktionsstätte für synthetische Farbstoffe auf und verkaufte diese 1873 an die neue Firma Bindschedler & Busch.

1884 wurde die Firma in Gesellschaft für Chemische Industrie Basel umbenannt. Deren Abkürzung Ciba wurde so geläufig, so dass sie 1945 zum offiziellen Firmennamen erklärt wurde.

Nach Erzeugnissen wie das Antiseptikum Vioform oder das Antirheumatikum Salen um die Jahrhundertwende errichtete Ciba um die 1910er Jahre Fabriken unter anderem in England (Clayton), Italien (Mailand), in Berlin oder im Russland. 1954 wurde mit der Produktion von Insektiziden begonnen. 1963 kam Desferal zur Behandlung von Eisen- und Aluminiumüberladung in Verbindung mit der Blutkrankheit Thalassämie auf dem Markt.

Heute existiert der Name Ciba weiter in der Ciba Spezialitätenchemie AG.

Ciba-Geigy
1970 fusionierten Ciba und Geigy zur Firma Ciba-Geigy AG. Seit 1992 nannte sich die Firma nur noch Ciba. 1996 entstand Novartis aus der Fusion von Ciba und Sandoz. Dabei wurde das traditionelle Chemiegeschäft unter dem Namen Ciba Spezialitätenchemie AG ausgegliedert.

Sandoz
1886 gründeten Dr. Alfred Kern (*1850; †1893) und Edouard Sandoz (*1853; †1928) die Chemiefirma Kern & Sandoz. Die ersten Farbstoffe, die dort hergestellt worden sind, sind Alizarinblau und Auramin. Nach dem Tod von Dr. Alfred Kern wurde 1895 das Partnerunternehmen in die Aktiengesellschaft Chemische Fabrik vormals Sandoz umgewandelt. Im gleichem Jahr wurde Antipyrin, ein fiebersenkendes Mittel hergestellt.

1899 wurde mit der Produktion des Süssstoffes Saccharin begonnen.

1917 begann man unter Prof. Arthur Stoll (*1887; †1971) mit der pharmazeutischen Forschung.

Zwischen den beiden Weltkriegen wurde Gynergen (1921) und Calcium-Sandoz (1929) auf dem Markt gebracht. Sandoz stellte seit 1929 auch Chemikalien für Textilien, Papier und Leder her. Später kamen noch Agrochemikalien dazu (1939).

In den 1930er-Jahren wurde das Psychopharmakon LSD entwickelt. Dieses Produkt wurde erst in den 1960er-Jahren wieder zurückgezogen.

Seit 1964 hatte Sandoz Niederlassungen im Ausland.

Sandoz fusionierte 1967 mit der Wander AG (bekannt für Ovomaltine und Isostar). Sandoz übernahm zudem die Firmen Delmark, Wasa (Knäckebrothersteller aus Schweden) und Gerber Babynahrung.

1970 wurde in Wien, Österreich das Sandoz Forschungs Institut (deutsche Abkürzung: SFI, englische Abkürzung: SRI) gegründet, das nach 1996 Novartis Forschungs Institut (deutsche Abkürzung: NFI, englische Abkürzung: NRI) genannt wurde.

Am 1. November 1986 führte eine Brandkatastrophe in einer Lagerhalle der Produktionsanlage Schweizerhalle zu einer starken Belastung des Oberrheins mit Pflanzenschutzmitteln. Diese Belastung führte zu einem Fischsterben.

1996 entstand aus der Sandoz und der Ciba die Novartis.

2003 fasste Novartis seine Generikafirmen unter dem Namen Sandoz zu einem Teilkonzern mit Hauptsitz in Wien, Österreich zusammen. Damit wurde der Name Sandoz wiederbelebt.

2005 verlegte Novartis den Hauptsitz von Sandoz an den der einverleibten Hexal nach Holzkirchen (Oberbayern).

Geschichte von Novartis
Nachdem die Ciba- und Sandoz-Aktionäre und die Europäische Union die Fusion bereits bewilligt hatten, wurde diese am 17. Dezember 1996 auch durch die Federal Trade Commission bewilligt, so dass die Firma am 20. Dezember 1996 eingetragen werden konnte.

Seit dem 21. April 1999 ist der CEO Daniel Vasella zudem Verwaltungsratspräsident. Er nahm im Mai 2005 an der Bilderberg-Konferenz teil.

Umsatz
Seit Jahren erwirtschaftet Novartis Rekordgewinne, so auch im Jahr 2005: Der Nettoumsatz Betrug 32,2 Milliarden US-Dollar (14 % mehr als im Vorjahr) und der Reingewinn betrug 6,1 Milliarden US-Dollar (10% mehr als im Vorjahr). Dies ist vor allem Blockbustern, wie Diovan, Glivec, Femera und Zometa zu verdanken.

Produkte
Novartis vertreibt zahlreiche Produkte. Die untenstehende Liste ist längst nicht komplett, umfasst jedoch die bekanntesten Medikamente.

Zelmac (Reizdarmsyndrom IBS)
Glivec (Leukämie)
Diovan und Co-Diovan (Bluthochdruck)
Xolair (Asthma)
Femera (Brustkrebs)
Elidel (Neurodermitis)
Zometa (Krebs)
Lamisil (Nagelpilz)
Voltaren (Schmerzmittel)
Ritalin (z.B bei Aufmerksamkeitsdefizitstörung)