Thema: Stichtage
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9. March 2006, 10:20   #99
Jules
 
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09. März 1994: Der Kriseninterventionsdienst im Rettungsdienst (D) nimmt Dienst auf

Krisenintervention im Rettungsdienst
Die Krisenintervention im Rettungsdienst (auch: Kriseninterventionsteam, Abkürzung für beide: KIT) betreut unverletzte Beteiligte und Angehörige bei schweren Unfällen und sonstigen Notfällen. KIT ist häufig, aber nicht immer Bestandteil des Rettungsdienstes und wird in der Regel von den Einsatzkräften vor Ort oder von der Rettungsleitstelle alarmiert. In manchen Bereichen wird KIT auch von der Feuerwehr oder in der Form eigenständiger Vereine betrieben.

Begriff
Die Bezeichnung Krisenintervention im Rettungsdienst und die Abkürzung KIT sowie das KIT-Logo sind geschützte Warenzeichen des Arbeiter Samariter Bundes Regionalverband München und Oberbayern. Sie sind aber als pars pro toto mittlerweile ein feststehender Begriff im Rettungswesen.

Die alternative Expansion von KIT zu Kriseninterventionsteam ist ebenfalls verbreitet, suggeriert jedoch durch den Terminus Team, dass bei einem KIT-Einsatz mehrere KIT-Mitarbeiter vor Ort seien, was bei kleineren Einsätzen meist nicht der Fall ist (weitere Bezeichnungen siehe unten).

Geschichte
Das erste KIT weltweit wurde auf Initiative des Münchner Diakon und Rettungsassistenten Andreas Müller-Cyran am 9. März 1994 im Arbeiter-Samariter-Bund gegründet. Letztendlicher Auslöser war ein schwerer Verkehrsunfall mit einer Straßenbahn, bei dem ein Kind getötet wurde und die unverletzten Eltern (fast) ohne jede Betreuung an der Einsatzstelle zurückbleiben mussten. Diese Situation war zahlreichen Mitarbeitern des Rettungsdienstes und Notärzten ein Dorn im Auge - allerdings war der Rettungsdienst zu dieser Zeit ausschließlich darauf ausgerichtet „Vitalfunktionsmechanik“, wie die Lebensrettung teils spöttisch genannt wurde, zu betreiben.

Dass das KIT in eine Lücke stieß, belegen die Einsatzzahlen allein für das KIT München: Von 268 in den ersten neun Monaten 1994 sind sie stetig auf mittlerweile 846 2003 gestiegen. Dabei ist KIT nicht mehr das einzige Angebot zur strukturierten posttraumatischen Betreuung: Im Rettungsdienstbereich München ist zusätzlich noch die Krisenintervention im Einsatzdienst (KED), das ursprünglich vom privaten Rettungsdienst Aicher Ambulanz Union nach dem Vorbild des KIT gegründet wurde, im Einsatz, so dass insgesamt noch wesentlich mehr Kriseninterventionseinsätze übernommen werden.

Mittlerweile ist in zahlreichen deutschen Städten KIT fester Bestandteil des Rettungsdienstes, zahlreiche dieser KITs wurden vom KIT München ausgebildet, so zum Beispiel das KIT Leipzig, KIT Erding / Freising oder auch das KIT Luxemburg (Unité de Support Psychologique, USP).

Das KIT München hat zu diesem Zweck eine eigene Schulungs- und Fortbildungseinrichtung, die KIT-Akademie gegründet.

Mittlerweile sind die Grundlagen der Krisenintervention unter dem Schlagwort Basiskrisenintervention in das Curriculum der Rettungsassistentenausbildung aufgenommen worden.

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