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10. October 2001, 06:40   #12
Eyewitness
 
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Boomer, Du setzt dabei allerdings immer noch voraus, daß das, was die Amerikaner tun, auch wirklich richtig wäre. Jedoch wer kann das schon ermessen?
Klar, die Taliban haben ihre Kultur in Teilen überspitzt, aber nur, weil sie aus unserer Sicht falsch liegen mögen, heißt das ja schließlich auch noch lange nicht, daß sie wirklich falsch liegen. Genauso sehr können wir irren mit unserer Philosophie. Nur das auszudiskutieren könnte längere Zeit in Anspruch nehmen.

Ich halte den Feldzug in Afghanistan immer noch für falsch und wie falsch er ist, zeigt sich doch schon an den Berichten, die ich heute morgen im Radio hörte. Den Amerikanern gehen jetzt schon die Ziele aus, am dritten Tag kehrten einige Bomber unverrichteter Dinge zurück. Außer Mohnfeldern läßt sich da nichts mehr beschießen.

Mit Flugzeugbomben läßt sich kein Regime ausschalten, zumindest keins, dessen Machtstruktur auf Terror basiert und durch jahrzehntelangen Guerillakrieg gefestigt ist. Auch durch Spezialkommandos wird es eine mühselige und fast unmögliche Arbeit, die dann zwangsweise in einem Massaker enden muß. (Spezialkommandos nehmen im Normalfall keine Gefangenen.....)

Anstatt zu bombardieren, sollte man dafür sorgen, daß die Grenzen des Landes wirklich endlich wasserdicht sind, so daß die einzige Versorgungsquelle der Taliban, der Mohnexport, zusammenbricht. Dann sollte man die Bevölkerung auf seine Seite gewinnen, anstatt sie zu bombardieren und zu vertreiben. Natürlich zielen die Bomben auf militärische Ziele, aber wer bleibt noch in einer Stadt, wenn die Bomben in nur ein paar hundert Metern Entfernung einschlagen? Die Anzahl der Flüchtlinge ist doch jetzt bereits enorm, aber anstatt sich um diese zu kümmern und den Menschen zu zeigen, daß die Amerikaner keine Feinde sind, sondern gut gesinnte Freunde, bombt man weiterhin.

Natürlich muß etwas gegen den Terrorismus getan werden, doch sollte man sich endlich auch mal überlegen, worin die Ursachen liegen. Garantiert nicht in den Taliban und auch nicht in Ossama bin Laden. Das sind beides nur Symptome einer ziellosen und miserablen Nahost Politik der Amerikaner. Und so ungern es gehört wird, aber die Amerikaner sind selbst Schuld an dem Teufel, den sie gerade bekämpfen müssen.