Thema: Stichtage
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8. April 2008, 21:37   #86
Jules
 
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26. März 2003: Sieben Länder unterzeichnen Nato-Beitrittsverträge

"Ein Toast auf die sieben neuen Alliierten", ruft US-Außenminister Colin Powell mit einem Weißweinglas in der Hand. "Friede für euch!" Eines Tages, das habe er immer gesagt, werde die Nato ganz neue Mitgliedsausweise vergeben. Die Leute hätten gelacht - und nun: "Es ist soweit!" Am 29. März 2004 hinterlegen sieben neue Nato-Staaten ihre Beitrittsurkunden in Washington, wo der Nordatlantikvertrag aufbewahrt wird. Damit sind Bulgarien, Estland, Lettland, Litauen, Rumänien, die Slowakei und Slowenien auch formal in das Militärbündnis aufgenommen. Begrüßt werden sie bei einer feierlichen Zeremonie im Rosengarten des Weißen Hauses von US-Präsident George W. Bush. In Brüssel, dem Nato-Hauptquartier, wird der Beitritt erst ein paar Tage später bei einem informellen Treffen der Außenminister mit einer Flaggenhissung begangen.

Bei der Nato-Gründung 1949 erklärt US-Präsident Harry Truman: "Dieser Vertrag ist ein simples Dokument." Aus dem einfachen Abkommen wird jedoch rasch ein Machtinstrument: Das Bündnis sichert den Amerikanern die Unterstützung der Westeuropäer gegen die mächtiger werdende Sowjetunion. Zugleich schützt es die Westeuropäer vor den Machthabern im Kreml. Als sich Anfang der 90er Jahre der Ostblock auflöst, nutzt die Nato die Chance und dehnt ihr Einflussgebiet aus. Mit Polen, Tschechien und Ungarn werden 1999 erstmals drei Mitgliedsstaaten des ehemaligen Warschauer Paktes aufgenommen. Nach den Anschlägen vom 11. September 2001 in den USA gibt es auch ein neues Feindbild: "Das große Sicherheitsproblem unserer Zeit ist der internationale Terrorismus", sagt Nato-Generalsekretär Jaap de Hoop Scheffer. Und: "Es gibt keinen Ersatz für das nordatlantische Bündnis!"

Im "Krieg gegen den Terrorismus" sucht vor allem das Weiße Haus nach weiteren Verbündeten. Bush plädiert für eine "robuste" nächste Osterweiterung. Mit den baltischen Staaten gehören nun erstmals drei ehemalige Sowjetrepubliken zu den Wunschpartnern. Zu diesen zählen auch die früheren Warschauer-Pakt-Mitglieder Bulgarien, Rumänien und die Slowakei sowie Slowenien als erster Nachfolgestaat des zerfallenen Jugoslawien. Alle diese Staaten haben seit Jahren der Nato ihre Loyalität bewiesen und Soldaten für Nato-Missionen auf dem Balkan und in Afghanistan zur Verfügung gestellt. Sie alle unterzeichnen am 26. März 2003 ihre Beitrittsverträge und gehören zur so genannten Koalition der Willigen. Zu jenen Staaten, die - anders als Nato-Partner Deutschland - bereit sind, mit den USA in den Irakkrieg zu ziehen. Dieser hatte sechs Tage zuvor mit einem amerikanischen Bombenangriff auf Bagdad begonnen.

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