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22. May 2006, 17:08   #37
Ben-99
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... schon ulkig, wie so ein obercooler Heini vom SPIEGEL diese Gaga-Grusel-Rocker aus Finnland über den grünen Klee lobt: "Man muss kein Freund des einfach gestrickten Geradeaus-Hardrocks sein, um zu erkennen, dass die Finnen ihr Genre perfekt beherrschen und in Athen eine hochprofessionelle Bühnenshow abgeliefert haben."

Vorher schwärmte er noch über Heavy Metal als Genre, "das zahllose extrem unterschiedliche Strömungen in sich vereint, über virtuose Musiker verfügt und thematische Tiefen kennt, die den meisten anderen Bereichen der Populärmusik fremd sind." Und vor allem sind Leute, die mit Heavy Metal noch nie etwas anfangen konnten, auch alle zu blöd, die tolle "Ironie" bei solchen Gruppen zu erkennen. "Die bürgerliche Kritik hält ihn und seine Akteure schlicht für zu dumm, der Ironie überhaupt fähig zu sein. Deshalb geht sie auch immer wieder den eigentlich leicht erkennbaren Provokationen von Musikern wie Slipknot, Marilyn Manson oder - besonders in Deutschland - Rammstein auf den Leim."

Nur, gut, daß dem tollen Musik-Kenner vom SPIEGEL so etwas nicht passieren könnte. Deshalb hatte er ja auch die Ironie des TV-Kommentators Peter Urban, der selbst seit vielen Jahren in Rockmusik-Bands spielt, sofort verstanden. Oder vielleicht doch nicht? "Dennoch entblödete sich Grand-Prix-Kommentator Peter Urban nicht, Kindern und sensiblen Gemütern vor dem "Lordi"-Auftritt zu empfehlen, die Augen zu schließen oder den Fernseher auszuschalten", schreibt der Blitzmerker. "Man muss während der letzten Fernsehjahre wohl hauptsächlich Trällerwettbewerbe verfolgt haben, um zu glauben, man könne die TV-Kids von heute mit fünf Gummimasken schocken."

Peinlich, einfach nur peinlich. Aber zum Glück hat für ihn wenigstens das europäische Publikum in Sachen Geschmack und Musikverstand "Reife" bewiesen: "Andererseits darf man diesen Sangeskünstlern dankbar sein - dafür, dass sie uns gezeigt haben, wer hier der Untote ist. Und dafür, dass sie es dem europäischen Publikum ermöglicht haben, Reife zu beweisen. Wenn überhaupt etwas an diesem Grand Prix fassungslos machen konnte, dann war es die Urteilskraft der Zuschauer. Sie haben den Auftritt von Lordi als das verstanden, was er war: prima Unterhaltung, nicht weniger, aber auch nicht mehr. Manchmal ist das Volk eben weiter als mancher Feuilletonist."

Vor allem, wenn der Feuilletonist Markus Becker heißt, der mich hoffentlich noch öfter mit so einem dümmlich-überheblichen Geschwafel erheitern wird ;-)

Gruß Ben

Lordi und der Grand Prix: Die wollen nur spielen!