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4. February 2008, 18:50   #14
Ben-99
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Zitat:
Zitat von Franko

Wer will es RTL verbieten, den Bedürfnissen einer doch recht großen Menge Mensch nachzukommen?
... das mit dem Verbieten kann ganz schnell gehen, wenn sich die Jugendschutzkommission dafür ausspricht. Und obendrein darf der Sender auch noch mit einer saftigen Geldbuße rechnen. Das gilt auch für RTL II - dort wird seit Monaten nachmittags parallel zum Kinderprogramm Pornografisches über Teletext ausgestrahlt, das von den Kids per Tastendruck abgerufen werden kann, während Mutti in der Küche nur den Ton der lustigen Zeichentrickfilme hört.

Und was die von Dir erwähnten "Bedürfnisse" der TV-Zuschauer angeht - die würden sich auch millionenfach eine live gesendete Hinrichtung ansehen, worauf ich ja schon einmal hinwies. Es ist bei uns vieles nicht erlaubt, was der johlenden Masse Spaß machen würde, und das ist auch gut so. Deswegen gibt es in Deutschland zum Beispiel auch keinen "Gerichts-TV"-Kanal mit Übertragungen, bei denen Spanner auf dem heimischen Sofa bei Bier und Kartoffelchips während des gesamten Verfahrens die verängstigten Gesichter der Angeklagten und Zeugen in Großaufnahme genießen können.

Wie gesagt: Es gibt auch für RTL Grenzen, die nicht überschritten werden sollten:

Zitat:
Dass der Kulturrat mit der RTL-Suche nach einem Superstar nicht viel anfangen kann, überrascht nicht sehr. In der aktuellen Staffel aber sieht er ein neues Maß an «medialer Brutalität».

Der Deutsche Kulturrat hat scharfe Kritik an dem RTL-Sendeformat «Deutschland sucht den Superstar» (DSDS) geäußert. Was in diesen Sendungen an menschenverachtender Häme produziert werde, sei durch keinen Quotenzwang zu rechtfertigen, erklärte Christian Höppner vom Vorstand des Kulturrats am Sonntag in Berlin. Die gezielte Erniedrigung durch eine entsprechende Regie offenbare ein Maß an medialer Brutalität und gesellschaftspolitischer Verantwortungslosigkeit, die er als Mitglied des RTL-Programmbeirates nicht mehr akzeptieren könne, fügte er hinzu.

Fragwürdige Sendeformate seien keine Domäne der Privatsender in Deutschland, so Höppner. Auch bei RTL gebe es gut gemachte Sendungen, DSDS gehöre aber eindeutig nicht dazu. Die Lust an Erniedrigung und grenzenlosem Voyeurismus breite sich in den unterschiedlichsten medialen Plattfomen wie ein Krebsgeschwür aus, erklärte Höppner. Solche Formen «medialer Massenverrohung» blieben nicht ohne gesellschaftliche Folgen.

RTL zeige sich in dieser Frage allerdings beratungsresistent. Deshalb müssten Politik und Verbände ihren Einfluss geltend machen, um die Entwicklung zu stoppen. (epd)

Kritik an «gezielter Erniedrigung» bei DSDS
Gruß Ben