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2. August 2008, 22:45   #3
Ben-99
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Zitat:
ließe sich beliebig fortsetzen....
... zum Beispiel mit ganz normalen Zwiebeln, die wir alle lieben, die aber natürlich auch total "bäh" sind und eigentlich nur entsetzlich stinken. Während die ach so tollen Charlotten natürlich etwas ganz anderes und für die "feine Küche" absolut empfehlenswert sind - meint zumindest der überdrehte Gastro-Redakteur, weil auch er den Quatsch mal vor 20 Jahren von irgendeinem selbsternannten Küchen-Papst übernommen hat, der sich wohl auch seine besonderen Kartoffeln stückweise aus Südamerika einfliegen läßt.

Gilt auch im Frühling für den alljährlichen lustigen Spargel-Kult. Denn wenn die geschmacklich doch mehr oder weniger furchtbar faden Stangen nicht aus einem ganz bestimmten Dorf im Schwarzwald oder Hessischen kommen und sie nicht in einer bestimmten Mondscheinnacht unter Aufsicht des Bürgermeisters höchstpersönlich von einem 3-Sterne-Koch aus der Erde gebuddelt worden sind, kann man sie gleich in die Tonne tun.

Daß natives Olivenöl eine dreiste Fälschung sein muß, wenn der halbe Liter nicht wenigstens 30 Euro kostet, wissen wir ja auch schon längst und sparen darauf, daß wir uns endlich den 100-Euro-Jahrgangsessig leisten können, weil die normalen Sorten, besonders der Balsamessig unter 10 Euro die Pulle, definitiv nach nichts schmecken und man sie höchstens zum Reinigen des Badezimmers verwenden kann.

Eigentlich kann sowieso niemand mitreden, der nicht schon mal in den Genuß von Bratkartoffeln mit einem halben Pfund Beluga-Kaviar gekommen ist. Denn nur auf diese Art schmeckt das unheimlich "originelle" Gericht, für das man beim Koch "bekannt aus Funk und Fernsehen" gern einen halben Monatslohn hinblättert, wenn er es auch noch mit einem Hauch Blattgold verfeinert. Und beim nächsten Mal gibt's dann Steckrüben-Eintopf mit echten Trüffeln, was dasselbe kostet, aber nur dann wirklich empfehlenswert ist, wenn man beim französischen Bio-Bauern das Trüffelschwein persönlich beim Namen anreden kann und es auch brav zurück grüßt.

Nun, einige Ausnahmen gibt es aber schon. So könnte ich mir zum Beispiel ein Leben ohne Mozzarella gar nicht vorstellen. Dabei muß ich zugeben, daß der Käse im Rohzustand auch eigentlich nach nichts schmeckt. Aber sobald er in Berührung mit bestimmten mediterranen Kräutern kommt, verschafft er mir ein unvergleichliches Geschmackserlebnis. Vielleicht braucht man auch für die Zucchini-Zubereitung nur die richtigen Rezepte, damit die Edel-Gurken ihren vollen Geschmack entfalten. Wie immer wird uns Christian "Moritz" Neureuther mit seiner bezaubernden Küchenfee Martina "Max" Navrátilová über alles Wissenswerte sachkundig aufklären ;-)

Gruß Ben