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19. June 2007, 15:40   #3
Ben-99
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... Du wirst Dich wundern, Sacki, aber ich halte das für gar nicht so dumm. Was Scholl-Latour natürlich nicht betonen wollte: Wir wären dann vor allem nicht mehr durch die USA erpreßbar. Es ist leider so, daß heute nur noch Länder, die Atom-Waffen besitzen, halbwegs sicher sein können, daß sie nicht angegriffen werden. So paradox es klingen mag, aber Atombomben verhindern in erster Linie Kriege. Aber nur dann, wenn beide potentiellen Feinde sie besitzen. Besteht eine einseitige Übermacht, sieht man ja, was dann passiert, und die USA können auch weiterhin ein schwaches Land nach dem anderen bedrohen oder gar angreifen.

Scholl-Latour hat ja auch erklärt, warum sich der Iran atomar bewaffnen will - natürlich nicht, um Selbstmord zu begehen, wenn er damit die USA oder Israel angreift, denn so dumm ist man dort nicht. Sondern man will sicher gehen, nicht ständig vom Westen bedroht zu werden. Ich hätte keine Einwände, wenn auch Deutschland künftig zu den Atom-Staaten gehörte. Wichtig ist, daß wir mit Frankreich weiterhin ein gutes Verhältnis haben, aber auch mit Rußland, so weit es eben geht. Und ich hoffe, daß nach Blair sich auch England nicht mehr so arschkriecherisch gegenüber Amerika verhalten wird. Wenn die vier wichtigsten Staaten in Europa die Bombe haben, kann Amerika in Zukunft allein seine Überfälle auf andere souveräne Staaten begehen, um sich dann noch öfter eine blutige Nase zu holen wie in Vietnam und im Irak. Und die Europäer könnte man in Ausnahmefällen höchstens freundlich um Unterstützung bitten, aber mit der arroganten Erwartungshaltung, daß Deutschland immer springt, wenn ein US-Präsident pfeift, wäre es dann vorbei.

Gruß Ben