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15. May 2002, 09:42   #1
ayla
 
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Britische Eltern wollen Prügelstrafe an Schulen

London. Die Welt ist schlecht, die Kinder wollen einfach nicht gehorchen. Deshalb hat sich eine Vereinigung Christlicher Schulen zu einer pädagogischen Reform der ganz besonderen Art entschlossen. Vor einem Londoner Gericht klagt man auf Wiedereinführung der Prügelstrafe.

Vor zwei Jahren hatte die britische Regierung das vollständige Verbot einer Erziehungsmaßnahme durchgesetzt, die auf der Insel als „Corporal Punishment“ bekannt ist. Mit einem speziellen Gerät, meist einem widerstandsfähigen Lineal, zuweilen aber auch einem Bambusstock, wurden Verstöße gegen die Schulordnung durch Schläge auf Hand, Beine oder Hinterteil geahndet. An den staatlichen Schulen war die Erlaubnis für die körperliche Züchtigung bereits 1986 außer Kraft gesetzt worden. Die Privatschulen, die angesichts des desolaten öffentlichen Systems in England eine wichtige Rolle spielen, verteidigten die Prügelstrafe jedoch hartnäckig bis zum Jahre 1999.

Nach dem Verbot fühlte man sich in seinem Erziehungsauftrag endgültig allein gelassen. Es handele sich doch um eine „liebevolle, von Gott gegebene Disziplinierung“ argumentiert der Direktor der „Christian Fellowship School“ in Liverpool, der im Auftrag von rund 50 Privatschulen den Musterprozess vor dem Londoner High Court führt.

Pro Jahr müssen an dieser Schule 1920 Pfund (rund 6200 Mark) an Schulgeld entrichtet werden, und dafür könnten Eltern und Kinder „die Festlegung von moralischen Grenzen“ erwarten, erklärte Direktor Philip Williamson. Seit dem Verbot der Prügelstrafe aber sei ein beklagenswerter Niedergang der Disziplin zu beobachten. Das „Corporal Punishment“ unterläge strengen Regeln, behauptet der Pädagoge.

So würden zum Beispiel nur Jungen über 12 mit einem Lineal verprügelt, das auch mindestens zehn Zentimeter breit sein müsse. Mädchen dürften nur von einem weiblichen Mitglied des Lehrkörpers bestraft werden, und das nicht mit einem Stock, sondern mit einem Lederriemen, durch einen Schlag auf die Hand, nicht auf Beine oder Hinterteil.

Nach Berichten englischer Medien wird die Klage auf Wiedereinführung der Prügelstrafe von vielen Eltern unterstützt. Man habe die Christliche Schule in Liverpool wegen ihrer besonders konsequenten Haltung ausgesucht, sagte Karen McGlynn der Times. Die vierfache Mutter ist von der positiven Wirkung der Prügelstrafe überzeugt. Man dürfe die Züchtigung natürlich erst als letztes Mittel einsetzen.

Mehr als die Hälfte aller britischen Eltern sind für die Wiedereinführung der Prügelstrafe an Schulen. In einer BBC-Umfrage sprachen sich 51 Prozent für körperliche Strafen aus, 47 Prozent waren dagegen. Zwei Drittel der befragten Eltern beklagten einen Verfall der Disziplin an Schulen. 25 Prozent waren der Meinung, dass störendes Verhalten und schlechtes Benehmen von Kindern das größte Problem an Schulen sind.




Also ich weiß nicht, aber Schläge mit Linealen oder Gegenständen überhaupt, und dies dann mit "liebevolle, von Gott gegebene Disziplinierung" zu argumentieren, finde ich doch schon recht heftig. :confused:

Ich kann mir auch nicht vorstellen, dass Kinder durch die Prügelstrafe besser auf das Leben in der Gesellschaft vorbereitet werden.