Einzelnen Beitrag anzeigen
27. May 2002, 08:11   #6
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Zitat:
Zitat von Pumawoman
worum gehts dir wirklich? willst du mißstände bei euch anzeigen? die bundeswehr (hier
bundesheer - aber einigermaßen ein ähnlicher verein) abschaffen?
Mir geht es darum, daß ich nicht mehr viel davon halte, Menschen per Gesetz zu zwingen,
für irgendwelche Interessen ihren Kopf hinzuhalten. Eine Wehrpflichtarmee, wie sie die
Bundeswehr noch ist, hat in meinen Augen in einer Demokratie nichts zu suchen. Wenn die
Demokratie aus sich heraus überzeugt, sollte es auch genug Freiwillige geben, die be-
reit sind, in einer Verteidigungsarmee Dienst zu tun.

Ich will also die Bundeswehr nicht abschaffen, aber erstens auf ihre grundgesetzlich
bestimmten Auftrag zur Landesverteidigung beschränken und zweitens die Wehrpflicht (und
damit auch den gesellschaftlich eigentlich wertvolleren "Ersatzdienst") abschaffen. Von
einer Mitgliedschaft in der NATO halte ich in diesem Zusammenhang natürlich auch nicht
viel.

Zitat:
Zitat von Pumawoman
wieso hast du mit stauffenberg ein problem? er und seine leute haben versucht, einen
diktator zu eliminieren (entschuldige diesen ausdruck) und was anderes war der soge-
nannte "führer" nicht.
Stauffenberg und Anhang haben aber vor ihrem Attentatsversuch sich an Kriegsverbrechen
beteiligt. Und das nicht nur als Ausführende von Befehlen. Mit ihrem Putsch hatten sie
auch nicht das Ziel in (Groß-) Deutschland eine Demokratie einzuführen oder gar der Mas-
senvernichtung von Juden Einhalt zu gebieten. Sie wollten Frieden im Westen, während sie
mit Unterstützung der West-Alliierten den Krieg im Osten weiterführen wollten.

Werner Mölders gehörte 1936 zu den deutschen "Fliegerassen", die im Spanienkrieg an der
Seite Francos gegen die Republik kämpften. Und was die Zahl seiner Abschüsse betrifft,
wurde er Gegenstand heldischer Verehrung durch Adolf Hitler und galt als Vorbild für die
Jugend.

Das qualifiziert Mölders wie Stauffenberg in meinen Augen nicht als Vorbilder für eine
demokratische Armee.

Zitat:
Zitat von peet
Mag ja in vielem zu treffen, aber es war mir nicht bekannt, dass man damals das Recht des
Wehrdienstverweigerens hatte..
und ich bin mir beinahe sicher, dass das Wort *Gewissensbeschwerde* fuer Hitler und die
seinen auch eher ein Fremdwort war.
Bis vor kurzem galt auch der Wehrmachts-Deserteur, der es mit seinem Gewissen nicht verein-
baren konnte, dem untergehenden Großdeutschen Reich weiterhin als Kanonenfutter zur Verfü-
gung zu stehen, und erwischt und veruteilt wurde - aber überlebte -, als "vorbestraft".

Und auch wer sich heute aus Gewissensgründen jedem Zwangsdienst verweigert, wird juristisch
verfolgt.

Der Staat maßt sich - damals wie heute - an, über mindestens ein Jahr des Lebens junger
Menschen verfügen zu können. Das ist wenig demokratisch.

Zitat:
Zitat von tschubbl
Das Recht auf Wehrdienstverweigerung hatte man unter Hitler meines Wissens nicht und ich
kann mich dunkel an einen Fall erinnern,wo ein Verweigerer,deshalb zum Tode verurteilt
wurde.
Da gab es sogar viele Fälle. Einer der Richter, der damals Todesurteile verhängte, wurde
später Ministerpräsident in Baden-Württemberg. Pikanterweise verhängte er die Todesurtei-
le wegen "Fahnenflucht" auch noch nach der Kapitulation der deutschen Wehrmacht ...

MfG
tw_24