Einzelnen Beitrag anzeigen
25. December 2005, 13:16   #13
tw_24
 
Benutzerbild von tw_24
 
Registriert seit: May 2002
Beiträge: 1.018
Nehmen wir mal an Susanne Osthoff sei, was die Bundesregierung natürlich nicht zugeben können wird, Mitarbeiterin des BND im Irak (gewesen), so wäre zumindest die Ankündigung, man wolle nicht mehr deren Projekte fördern, um sie von einer Rückkehr in den Irak abzuhalten, folgerichtig. Als eine (angenommene) Agentin ist sie aufgeflogen, also braucht sie auch keine Tarnung mehr.

Als "Archäologin", die anscheinend noch nichtmal ein bei Amazon gehandeltes Buch zu verantworten hat, was durchaus ungewöhnlich ist, mußte man sie andererseits inszenieren, um sie zurückzubekommen, denn wenn sie als Agentin getötet worden wäre, hätte die deutsche Regierung erklären müssen, was der BND in Bagdad eigentlich anstellt. Auslandsgeheimdienste operieren im Regelfall ja nicht von offiziellen Büros aus.

Vielmehr betreiben sie Spionage, die in jedem Land strafbar ist, oder mischen sich gar zielgerichtet in die Politik des Landes ein, in dem sie tätig sind, indem sie - wie der BND in Jugoslawien - etwa bestehende Konflikte bis hin zu (Bürger-)Kriegen eskalieren. Da sowas auch im deutschen Interesse im Irak läge, verwundert eine Zeile wie diese aus der gestrigen Welt nicht: "Durch Kontakte zu BND-Mitarbeitern lernte Susanne Osthoff im Irak Mitglieder des Duleimi-Stamms kennen."

Wenn der BND irgendwelche Stämme unterstützt, dann untergräbt er zwangsläufig die Autorität der demokratisch gewählten Regierung(en), trägt also zur Destabilisierung der Lage im Irak bei - und zu einer eventuellen späteren Neuordnung, bei der dann auch deutsche Rohstoff-Interessen besser berücksichtigt werden könnten als dies gegenwärtig der Fall ist, da der Diktator als bekennender Freund Old Europes ja bekanntlich nicht mehr zur Verfügung steht.

Osthoffs Entführung - immer vorausgesetzt, sie arbeitete für den Geheimdienst - gefährdete also tatsächlich, was der BND im Irak anstellt, weshalb sie auch nicht zurückkehren soll, denn da sie nun doch prominent ist, würde man bei ihren (Tarn-)Projekten genauer hinschauen und vielleicht herausfinden, daß die nur den schönen Schein wahren sollen, zumal es übrigens so gar nicht zur Bewahrung irakischer Kultur passen will, ein Deutsches Kulturzentrum in Arbil aufzubauen.

Das Zudrehen des Geldhahns trifft dabei ja, stimmte das Märchen von der (Wieder-)Aufbauhilfe, ohnehin weniger Susanne Osthoff, sondern die, die sie angeblich unterstützte, es wäre aber unlogisch, ausgerechnet sie zu bestrafen. Möglicherweise jedoch gibt es sie ja real auch gar nicht, jedenfalls werden sie als Tarnung nicht mehr benötigt, so daß es nur folgerichtig ist, auch hier nichts mehr zu bezahlen, um die BND-Aktivitäten nicht auffliegen zu lassen ...

Zitat:
Zitat von Glühwürmchen
Gäb es diese Ausgrabungen nicht, hätte wir keine Zeugen der Vergangenheit und ich finde schon, dass diese wichtig sind.
Wie oft besuchtst Du ein Museum, in dem solche Zeugnisse ausgestellt werden, oder blätterst in entsprechenden Büchern? Bei mir steht zwar seit ein paar Wochen beispielsweise die Welt- und Kulturgeschichte der ZEIT herum und sieht unheimlich gut aus, mehr aber auch nicht, genutzt habe ich sie praktisch noch nie, irgendwie bestand dafür noch kein Bedarf ...

MfG
tw_24