Thema: Stichtage
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27. February 2006, 18:34   #89
Jules
 
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27. Februar 1921: Höhepunkt des expressionistischen Films

Das Cabinet des Dr. Caligari ist ein deutscher Stummfilm aus dem Jahr 1919. Der expressionistische Film gilt als einer der Meilensteine der Filmgeschichte.

Handlung

Der Film erzählt die Geschichte des Dr. Caligari (Werner Krauß), der auf dem Jahrmarkt ein somnambules Medium namens Cesare (Conrad Veidt) ausstellt und hellsehen lässt. Zwei Freunde besuchen gemeinsam die Vorstellung und einer von ihnen wird in der darauffolgenden Nacht ermordet, nachdem ihm Cesare zuvor den Tod prophezeite. Caligari stellt sich als Wahnsinniger heraus, der Cesare als Mordinstrument benutzt. Am Ende schlägt der Film jedoch einen Haken (der von Drehbuchautor Carl Mayer nicht vorgesehen war): Die ganze Handlung ist nur eine Wahnvorstellung eines Insassen einer Irrenanstalt, Caligari der Direktor dieser Anstalt - nun allerdings wissend, wie er den tatsächlich Wahnsinningen heilen kann.

Hintergrund

Berühmt wurde das Werk durch den außergewöhnlichen, neuartigen Stil, der gemalte und gebaute, grotesk verzerrte Kulissen mit kontrastreicher Beleuchtung und gemaltem Licht und Schatten kombinierte. (Die Bauten stammen von Walter Reimann.) Die Geschichte des Films ist surrealistisch und das ungewöhnliche Ende war ein Resultat der damaligen Zensur. Ursprünglich sollte Fritz Lang Regie führen, aufgrund dessen Zeitproblemen jedoch ging der Film an Robert Wiene.

Caligarismus wurde damit zu einem Begriff, der eine Macht beschreibt, die ohne Rücksicht auf menschliche Werte und Rechte versucht, ihre Herrschgelüste aus dem Hintergrund durchzusetzen. Der Film wurde 1933 in Deutschland verboten und 1937 zum Bestandteil der "entartete Kunst" Ausstellung gemacht. Hauptdarsteller Werner Krauß hingegen stieg in der Zeit des Nationalsozialismus zum "Staatsschauspieler" auf und exponierte sich unter anderem 1940 im antisemitischen Hetzfilm Jud Süß in einer der Hauptrollen.

Weiteres



Der Somnambulismus (von lateinisch somnus - der Schlaf und ambulare - wandern) oder die Somnambulie (gräzisierte Form), auch als die Mondsucht (Mondsüchtigkeit), das Schlafwandeln oder Nachtwandeln bezeichnet, ist ein Zustand, in dem der Schlafende aufsteht, umhergeht und Tätigkeiten verrichtet. Nach dem Aufwachen kann er sich oft an nichts mehr erinnern. Meistens ist der Zustand harmlos; in manchen Fällen kann es aber auch zu Unfällen kommen, z. B. wenn der Schlafwandler stürzt, denn das Bewusstsein ist eingeschränkt und die Orientierung äußerst mangelhaft. Somnambulismus gehört zu den nichtorganischen Schlafstörungen.

Die Tätigkeiten können durchaus vielfältig sein, sie sind nicht auf das klischeehafte Umherwandeln begrenzt. So ist Essen während des Schlafwandelns nicht unüblich (teilweise wird z. B. Obst komplett mit Schale verspeist), es können in seltenen Fällen sogar komplexe Vorgänge wie Autofahren verrichtet werden; es sind sogar absolute Einzelfälle bekannt, wo während des Schlafwandelns Straftaten - sogar Morde - verübt wurden.

Es kann vorkommen, dass ein Schlafwandler ansprechbar ist und auch antwortet. Der Betroffene befindet sich jedoch im Tiefschlaf, und sollte dort nach Möglichkeit auch bleiben. Wird ein Schlafwandler geweckt, ist er zumindest sehr verwirrt, kann aber auch erschrecken und stürzen, was im Extremfall einen Schock auslösen kann. In der Regel ist es am besten, einen Schlafwandler einfach sanft ins Bett zurückzubringen.

Am nächsten Tag besteht eine Amnesie für das Vorgefallene. Differentialdiagnostisch sind epileptische Dämmerattacken auszuschließen.

Somnambulismus durch Hypnose

In der Hypnose bezeichnet man Somnambulismus als den Zustand der durch Hypnose hervorgebrachten tiefsten Form der Trance. Die Existenz dieses Zustands wird allerdings in der Lehre der "Modernen Hypnose" (indirekte Hypnosemethode nach Milton Erickson) angezweifelt. Die indirekte Methode vermag diesen Zustand scheinbar nicht oder nur sehr schwer zu erzeugen. Das mag daran liegen, dass bei dieser Vorgehensweise das Bewusstsein wach gehalten wird, da sich die Versuchsperson quasi selbst hypnotisiert und vom Hypnotiseur dabei nur angeleitet wird. Die direkte Methode, welche wegen ihrer Schnelligkeit heute hauptsächlich von Showhypnotiseuren angewendet wird, zielt auf die völlige Passivität des Bewusstseins, so dass bei einigen Probanden der somnambulante Zustand eintreten kann.